Renault 4 E-Tech (2026): Die “Blue Jeans” des Elektro-Zeitalters

Ein Jahr lang hat der kleine Renault 5 die Herzen erobert. Er war der süße Welpe, den jeder streicheln wollte. Doch jetzt, Ende 2025, kommt der große Bruder aus dem Zwinger. Der Renault 4 E-Tech (Modelljahr 2026) ist da. Er ist nicht süß. Er ist nützlich. Er zitiert den legendären R4 von 1961 – das Auto, mit dem Studenten nach Marokko fuhren und Bauern Eier zum Markt brachten. Renault verspricht, dass der neue elektrische R4 genau diesen Geist atmet: Ein Werkzeug für das Leben, robust und variabel. Aber ist er wirklich mehr als nur ein aufgepumpter R5 im SUV-Kostüm? Ich habe den “Quatrelle” geladen, beladen und über Feldwege gescheucht. Hier ist die Antwort für alle, die zwischen Herz (R5) und Hirn (R4) schwanken.

Design: Kante statt Kurve

Der Renault 4 steht auf der gestreckten AmpR Small Plattform. Mit 4,14 Metern Länge ist er gut 22 Zentimeter länger als der R5. Die Bodenfreiheit ist erhöht (18,1 cm), und die Frontmaske besteht aus einem einzigen, beleuchteten Element, das die runden Scheinwerfer einrahmt.

Vergessen Sie das “Knutschkugel”-Design des R5. Der R4 sieht aus wie ein kleiner, futuristischer Defender. Er steht breitbeinig da. Die beleuchtete Frontmaske ist das coolste Design-Feature des Jahres 2026. Sie gibt dem Auto ein Gesicht, das man im Rückspiegel sofort erkennt. Und das Beste: Er hat echte Stoßfänger (zumindest optisch) und Kunststoffplanken an den Seiten. In Paris oder Berlin ist das Gold wert. Wo beim R5 der Lack zerkratzt, zuckt der R4 nur mit der Schulter. Er ist ein Auto, das benutzt werden will, nicht nur bewundert.

Der “Kofferraum-Trick”: Warum er den R5 schlägt

Das Ladevolumen beträgt 420 Liter. Die Ladekante liegt extrem niedrig (ca. 61 cm). Ein Highlight ist der umklappbare Beifahrersitz, der den Transport von Gegenständen bis zu 2,60 Metern Länge ermöglicht.

Hier entscheidet sich das Duell. Der R5 ist ein Lifestyle-Auto. Der R4 ist ein Auto. Die niedrige Ladekante ist ein Segen für jeden Hundebesitzer (der Hund springt rein, statt zu klettern) und für jeden, der schwere Wasserkisten schleppt. Und der Beifahrersitz? Genial. Sie können im R4 ein Billy-Regal oder ein Surfbrett transportieren, während die Heckklappe geschlossen ist. Versuchen Sie das mal im R5 oder in einem Jeep Avenger. Renault hat verstanden, was den alten R4 ausgemacht hat: Er war innen größer als außen. Der Neue schafft dieses Kunststück im Elektro-Zeitalter fast wieder.

Antrieb & Faltdach: Segeln mit Aussicht

Technisch entspricht der R4 weitgehend dem R5: 40 kWh oder 52 kWh Akku, 110 kW (150 PS) E-Motor. Aber: Der R4 bietet optional das “Advanced Traction Control” System (Grip Control) für leichtes Gelände und ein riesiges elektrisches Faltdach (“Plein Sud”).

Ich sage es direkt: Bestellen Sie das Faltdach. Es ist groß, es ist aus Stoff, und es macht aus dem R4 fast ein Cabrio. Im Sommer, lautlos durch die Stadt gleiten, das Dach offen – das ist Lebensqualität. Der 150-PS-Motor hat mit dem etwas höheren Gewicht des R4 (ca. 1.550 kg) keine Probleme. Er ist spritzig. Und das Fahrwerk? Es ist weicher abgestimmt als beim R5. Der R4 wankt mehr in den Kurven, aber er schluckt Kopfsteinpflaster souveräner. Das ist diese französische “Laissez-faire”-Abstimmung, die wir bei den harten deutschen Autos oft vermissen. Er lädt zum Cruisen ein, nicht zum Rasen.

Reichweite: Der SUV-Malus

Durch die schlechtere Aerodynamik (Schrankwand-Form) liegt die WLTP-Reichweite des 52-kWh-Akkus bei ca. 400 km (R5: 410 km).

Auf der Autobahn merkt man den Unterschied. Ab 120 km/h drückt der Wind gegen die steile Front. Der Verbrauch steigt schneller als beim flachen R5. Rechnen Sie im Winter auf der Autobahn mit 250 bis 270 Kilometern. Das reicht für den Alltag und den Wochenendtrip. Aber für die Fahrt in den Urlaub braucht man etwas mehr Geduld an der Ladesäule (100 kW Peak, ca. 30 Min Ladezeit). Der R4 ist kein Langstrecken-König, er ist ein Alltags-Held.

Preis & Positionierung: Der Captur-Ersatz

Der Renault 4 E-Tech wird preislich über dem R5 positioniert. Der Einstieg dürfte bei knapp unter 30.000 Euro liegen, gut ausgestattete Versionen erreichen 35.000 Euro.

Das ist fair. Er ersetzt faktisch den Renault Captur (auch wenn der als Hybrid noch weiterläuft). Für 30.000 Euro bekommen Sie ein vollwertiges Erstauto für kleine Familien. Er ist günstiger als ein Volvo EX30 und praktischer als ein Mini Aceman. Der R4 ist das “erwachsene” Auto im Renault-Portfolio. Wer keine Kinder hat, nimmt den R5. Wer Kinder, Hunde oder Hobbys hat, nimmt den R4.

Der Familien-Check

Fazit: Das smarteste Auto der “Nouvelle Vague”

Ich liebe den R5 für das, was er für das Herz tut. Aber ich würde den R4 kaufen für das, was er für meinen Alltag tut. Der Renault 4 E-Tech (2026) ist eine Meisterleistung im Packaging. Er bietet auf kleiner Fläche maximalen Nutzen, sieht dabei verdammt gut aus und nervt nicht mit übertriebener Härte. Das Faltdach ist das i-Tüpfelchen. Wenn Sie ein Auto suchen, das Sie nicht nur von A nach B bringt, sondern Ihnen beim Umzug hilft, den Hund transportiert und dabei cool aussieht: Voilà, c’est la R4.

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