Es war das am schlechtesten gehütete Geheimnis des Jahres. Nach dem Model 3 “Highland” musste das Model Y folgen. Jetzt, Ende 2025, steht es endlich da: Das Tesla Model Y “Juniper” (Modelljahr 2026). Jahrelang war das “alte” Model Y das meistverkaufte Auto der Welt. Es war der “Golf” der Elektro-Ära. Aber die Konkurrenz hat aufgeholt. Audi mit dem Q6, XPeng mit dem G6, Kia mit dem EV6. Tesla musste reagieren. Und sie haben es auf die typische Tesla-Art getan: Sie haben das Auto leiser gemacht, komfortabler – und sie haben die Bedienung radikalisiert. Keine Hebel mehr am Lenkrad. Blinken per Knopfdruck. Ist das Mut oder Wahnsinn? Ich bin das neue Model Y Long Range gefahren, habe mich im Kreisverkehr verknotet und dabei festgestellt, dass dieses Auto in einer Disziplin immer noch unschlagbar ist.
Das “Juniper”-Design: Endlich scharf
Die Front wurde geglättet, die Scheinwerfer sind schmaler und aggressiver. Hinten gibt es nun die C-förmigen Rückleuchten, die in die Heckklappe integriert sind (kein geteiltes Licht mehr beim Öffnen). Der cw-Wert wurde weiter optimiert.
Hand aufs Herz: Das alte Model Y sah aus wie ein aufgeblasener Frosch. Der “Juniper” sieht besser aus. Straffer. Erwachsener. Besonders die neue Lichtsignatur am Heck macht was her. Es wirkt nicht mehr wie ein “Budget-Auto”, sondern hochwertiger. Aber die wirkliche Revolution findet man nicht außen, sondern wenn man die Tür schließt. Das “Plopp” klingt satt. Kein Scheppern mehr. Tesla hat verstanden, dass deutsche Kunden Spaltmaße und Solidität lieben.
Fahrwerk & Akustik: Der größte Sprung
Tesla verbaut nun rundum Akustikverglasung und das neue “Frequency Selective Damping” (FSD) Fahrwerk, das wir schon aus dem Model 3 kennen.
Hier muss ich Abbitte leisten. Das alte Model Y war ein Holzklotz. Jede Bodenwelle schlug direkt in die Bandscheibe. Der 2026er Juniper federt. Wirklich. Er gleitet über Kopfsteinpflaster, wo der Vorgänger noch polterte. Die Windgeräusche bei 160 km/h? Fast weg. Das Auto fühlt sich plötzlich an wie eine Premium-Klasse. Es ist leiser als ein BMW iX3. Diese Ruhe ist der eigentliche Luxus des Updates. Wer das alte Modell hat, wird den Neuen dafür hassen – oder sofort upgraden wollen.
Das Lenkrad-Desaster: Blinken im Kreisverkehr
Wie beim Model 3 fehlen die Lenkstockhebel. Blinker werden über Tasten am Lenkrad betätigt, der Gangwechsel erfolgt über den Touchscreen (oder automatisch).
Ich sage es direkt: Das ist Mist. Elon Musk mag in den USA wohnen, wo es keine Kreisverkehre gibt. Aber in Deutschland? Versuchen Sie mal, aus einem engen Kreisverkehr auszufahren, während das Lenkrad auf dem Kopf steht, und dann den richtigen Blinker-Knopf zu treffen. Sie tippen ins Leere. Oder blinken falsch. Es ist eine Verschlimmbesserung, die mich im Alltag nervt. Ja, man gewöhnt sich daran (etwas). Aber es ist ergonomischer Unfug. Wenn Sie dieses Auto kaufen, müssen Sie bereit sein, Ihre motorischen Reflexe neu zu programmieren.
Innenraum: Ambiente-Licht und Rückbank-Kino
Ein LED-Lichtstreifen umläuft das Cockpit (einstellbare Farben). Die Materialien sind weicher (Stoff statt Holz). Hinten gibt es nun einen 8-Zoll-Screen für Klima und Netflix.
Tesla hat den Innenraum “wohnlich” gemacht. Das Ambiente-Licht wirkt cool, nicht billig. Die belüfteten Sitze (endlich Serie!) sind im Sommer ein Segen. Der Bildschirm hinten ist nett für die Kinder (YouTube schauen während der Fahrt), sitzt aber so tief, dass man beim Bedienen Nackenschmerzen bekommt. Aber das Gesamtpaket stimmt: Das Soundsystem ist immer noch Referenzklasse, der Zentralbildschirm reagiert schneller als jedes iPad, und die Software ist das Maß aller Dinge.
Technik: Keine 800 Volt, aber wen stört’s?
Tesla bleibt bei der 400-Volt-Architektur. Die Ladeleistung liegt bei max. 250 kW. Die WLTP-Reichweite des Long Range steigt dank Aerodynamik und neuen Reifen auf ca. 560-580 km.
Die Konkurrenz (Audi Q6, Kia EV6) lädt mit 800 Volt schneller. Ist das Model Y deshalb veraltet? Nein. Denn Tesla hat das Supercharger-Netzwerk. Das Auto heizt den Akku perfekt vor, Sie stecken an, es lädt. Zuverlässig. Immer. Die Effizienz ist immer noch unerreicht. Ich habe den Juniper mit 15 kWh/100 km bewegt – im November! Ein Audi Q6 genehmigt sich da gerne 20. Tesla holt die Reichweite nicht aus riesigen Batterien, sondern aus Effizienz. Das spart Kosten und Gewicht.
Der neue Standard
Feature | Tesla Model Y “Juniper” (2026) | Audi Q6 e-tron | XPeng G6 |
System | 400 Volt | 800 Volt | 800 Volt |
Fahrwerk | Komfortabel (Neu) | Sehr gut (Luft optional) | Weich |
Bedienung | Keine Hebel (Nervig) | Klassisch | Klassisch |
Software | Benchmark | Gut | Schnell |
Effizienz | Sehr hoch | Mittel | Hoch |
Preis (Start) | ca. 46.000 € | ca. 75.000 € | ca. 44.000 € |
Fazit: Das beste Auto der Welt – mit einem Haken
Das Tesla Model Y “Juniper” (2026) ist in fast jeder Hinsicht besser geworden. Es ist leiser, edler und komfortabler. Für den Preis (der stabil blieb) gibt es immer noch kein besseres Gesamtpaket aus Platz, Leistung und Software. Wäre da nicht das Lenkrad. Die fehlenden Blinkerhebel sind ein arrogantes Design-Diktat, das die Sicherheit im europäischen Verkehr nicht erhöht, sondern senkt. Mein Rat: Machen Sie eine Probefahrt. Fahren Sie in drei Kreisverkehre. Wenn Sie damit klarkommen: Kaufen Sie ihn. Es ist das rationalste Auto der Welt. Wenn Sie fluchen: Gehen Sie zu Audi oder Kia. Die haben noch Hebel.
















