Analyse & Ausblick: Polestar 5 (ab 2025) – Der 884-PS-Elektro-GT auf neuer Alu-Plattform

Polestar meint es ernst mit dem Angriff auf die elektrische Oberklasse. Nach den SUVs Polestar 3 und 4 steht mit dem Polestar 5 das nächste Highlight in den Startlöchern – die Serienversion des atemberaubenden Precept Concept von 2020. Diese viertürige GT-Limousine soll nicht weniger als ein direkter Konkurrent für Porsche Taycan, Tesla Model S und Lucid Air werden. Mit einer maßgeschneiderten Aluminium-Plattform, 800-Volt-Technik und einer angepeilten Leistung von fast 900 PS sind die Ambitionen riesig. Was wissen wir bereits über diesen schwedisch-chinesischen Elektro-Pfeil, dessen Start für 2025/2026 erwartet wird?

Was ist der Polestar 5 und welche Plattform nutzt er?

Der Polestar 5 wird das Flaggschiff-Modell der Marke – eine große, luxuriöse und extrem leistungsstarke viertürige GT-Limousine. Im Gegensatz zu Polestar 2 (CMA-Plattform) und Polestar 3/4 (SEA-Plattform von Geely) basiert der Polestar 5 auf einer komplett neuen, von Polestar selbst entwickelten Plattform.

Das Besondere daran: Es handelt sich um eine geklebte Aluminium-Struktur (Bonded Aluminum). Diese Technologie, die sonst eher bei Kleinserien-Sportwagen wie Lotus oder Aston Martin zum Einsatz kommt, verspricht eine extrem hohe Karosseriesteifigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht. Polestar gibt an, dass die Steifigkeit die von zweitürigen Supersportwagen übertreffen soll. Dies legt die Basis für ein präzises Fahrverhalten und hohe Sicherheit. Entwickelt wurde diese Plattform im Polestar R&D Center in Coventry, Großbritannien – dem Herzen der britischen Motorsport-Industrie.


Welche Leistung und Reichweite können wir erwarten?

Polestar zielt mit dem 5er klar auf das Performance-Segment. Die bisher kommunizierten Zieldaten sind beeindruckend:

  • Antrieb: Dual Motor Allradantrieb. Polestar entwickelt dafür einen neuen, extrem leistungsstarken Heckmotor (genannt “P10”), der mit einem Standard-Frontmotor kombiniert wird.
  • Leistung: Das Gesamtsystem soll 650 kW (884 PS) und 900 Nm Drehmoment erreichen. Damit würde der Polestar 5 zu den leistungsstärksten Elektro-Limousinen auf dem Markt gehören.
  • Technologie: Essentiell ist die 800-Volt-Architektur. Diese ermöglicht nicht nur die hohe Dauerleistung, sondern vor allem ultraschnelles DC-Laden. Ladezeiten von 10 % auf 80 % in unter 20 Minuten dürften realistisch sein (Ladeleistung vermutlich über 250 kW). Die Batteriegröße wird auf über 100 kWh geschätzt, um eine konkurrenzfähige Reichweite von über 600 km (WLTP) zu ermöglichen.
  • Bidirektionales Laden: Der Polestar 5 wird voraussichtlich Vehicle-to-Grid (V2G) und Vehicle-to-Load (V2L) unterstützen, kann also Strom auch wieder abgeben.

Wie wird das Design aussehen? Eine seriennahe Precept-Umsetzung?

Das Design wird sich sehr eng am Polestar Precept Concept orientieren. Das bedeutet:


  • Silhouette: Eine extrem flache, gestreckte viertürige GT-Limousine mit coupéhafter Dachlinie und langem Radstand (über 3 Meter erwartet).
  • Front: Die Polestar-typische “SmartZone”-Front (die Sensoren integriert) wird weiterentwickelt, flankiert von den geteilten “Thors Hammer”-Leuchten.
  • Heck: Ein markantes, durchgehendes Leuchtenband und möglicherweise der Verzicht auf eine konventionelle Heckscheibe (ersetzt durch Kameras, wie beim Polestar 4).
  • Details: Rahmenlose Türen, bündige Griffe und ein Fokus auf Aerodynamik (sehr niedriger cW-Wert). LIDAR-Sensor für zukünftige autonome Fahrfunktionen wird prominent integriert sein.

Der Polestar 5 verspricht, eines der elegantesten und futuristischsten Autos auf der Straße zu werden.

Wann kommt der Polestar 5 und was wird er kosten?

Ursprünglich war der Start für 2024 geplant, dieser hat sich jedoch verzögert. Realistisch ist nun ein Marktstart im Laufe des Jahres 2025, möglicherweise erst Anfang 2026.

Preislich wird sich der Polestar 5 klar in der Luxusklasse positionieren, deutlich oberhalb von Polestar 2 und 4. Angesichts der Technologie (Alu-Plattform, 800V, hohe Leistung) und der Konkurrenz (Taycan, Model S, Lucid Air) ist mit einem Basispreis von deutlich über 100.000 Euro, wahrscheinlich eher Richtung 120.000 Euro oder mehr für die Top-Versionen, zu rechnen. Er wird kein Volumenmodell, sondern ein Image- und Technologieträger sein.

Historischer Kontext: Vom Concept Car zur Serien-Hoffnung

Der Polestar Precept wurde 2020 als Vision für die Zukunft der Marke vorgestellt – nachhaltige Materialien, fortschrittliche Technologie und ein klares Bekenntnis zu Design. Die Resonanz war so positiv, dass Polestar entschied, das Konzept nahezu unverändert in Serie zu bringen und ihm den Namen Polestar 5 zu geben. Er repräsentiert den ultimativen Ausdruck der Markenwerte und soll Polestar endgültig als ernstzunehmenden Konkurrenten für Porsche und Tesla im High-Performance-Segment etablieren. Seine Entwicklung (insbesondere die eigene Plattform) ist ein riesiger Schritt für die noch junge Marke.

Was sind die größten Erwartungen und potenziellen Herausforderungen?

Erwartungen:

  • Fahrdynamik: Die Kombination aus steifer Alu-Plattform, niedrigem Schwerpunkt und 884 PS verspricht ein extrem sportliches Fahrgefühl.
  • Ladeleistung & Reichweite: Die 800V-Technik muss ultraschnelles Laden ermöglichen, die Reichweite muss konkurrenzfähig sein (>600 km).
  • Design & Qualität: Er muss die Eleganz des Precept in Serie bringen und höchste Verarbeitungsqualität bieten.
  • Technologie: Modernstes Infotainment (Android Automotive), fortschrittliche Assistenzsysteme (LIDAR).10

Herausforderungen:

  • Gewicht: Trotz Alu-Plattform wird der Polestar 5 mit großer Batterie schwer sein (vermutlich > 2,3 Tonnen).
  • Preis: Er muss seinen hohen Preis gegen etablierte Konkurrenten rechtfertigen.
  • Markenimage: Polestar muss sich im Luxus-GT-Segment gegen Porsche & Co. erst noch etablieren.
  • Produktionsanlauf: Die neue Plattform und die komplexe Technik könnten zu Anlaufschwierigkeiten führen (wie bei vielen neuen E-Autos).

Die folgende Tabelle zeigt die (erwartete) Positionierung im Wettbewerbsumfeld:

Merkmal
Polestar 5 (erwartet)
Porsche Taycan Turbo S
Tesla Model S Plaid
Lucid Air Grand Touring
Plattform
Bonded Aluminum (800V)
J1 (800V)
Tesla Skateboard (400V)
LEAP (900V+)
Leistung (ca.)
884 PS
761 PS (Boost)
1.020 PS
819 PS
0-100 km/h (ca.)
< 3,0 s (?)
2,8 s
2,1 s
3,0 s
Reichweite (WLTP, ca.)
> 600 km
ca. 450 km
ca. 600 km
ca. 830 km
Preis (geschätzt)
> 120.000 €
ab 210.000 €
ab 110.000 €
ab 130.000 €

Fazit: Der Polestar 5 hat das Potenzial, ein echter Gamechanger für die Marke zu werden. Mit seiner maßgeschneiderten Hightech-Plattform, der brachialen Leistung und dem atemberaubenden Design zielt er direkt auf die Spitze des elektrischen GT-Segments. Gelingt es Polestar, die hohen Erwartungen an Performance, Reichweite, Qualität und Software-Stabilität zu erfüllen und den Produktionsanlauf zu meistern, könnte der Polestar 5 zu einer ernsthaften Alternative für Porsche Taycan und Tesla Model S werden. Er ist definitiv eines der am meisten erwarteten Elektroautos der nächsten Jahre.

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