Der BMW M4 der Generation G82/G83 war von Anfang an ein Auto der Superlative: brachiale Leistung, messerscharfes Handling (insbesondere mit M xDrive) und ein Design, das niemanden kaltließ. Doch Stillstand ist Rückschritt, besonders im hart umkämpften Segment der Performance-Coupés und -Cabrios. Mit dem Life Cycle Impulse (LCI) für das Modelljahr 2025 schärft BMW seinen Bestseller gezielt nach. Mehr Leistung für die Topmodelle, aufgefrischte Optik und modernste Technik im Innenraum sollen den M4 fit machen für die zweite Lebenshälfte. Ist Perfektion noch steigerbar?
Was ist der BMW M4 (LCI 2025) und was macht ihn aus?
Der BMW M4 bleibt auch nach dem Facelift das, was er im Kern ist: die zweitürige Coupé- und Cabrio-Variante des legendären M3, positioniert als High-Performance-Sportwagen mit (eingeschränkter) Alltagstauglichkeit. Er basiert auf der CLAR-Plattform und wird vom famosen 3.0-Liter Reihensechszylinder-Biturbo (S58) angetrieben. Sein Charakteristikum ist die enorme Spreizung zwischen präzisem Rennstrecken-Tool und (relativ) komfortablem Gran Turismo, je nach gewählter Einstellung und Variante. Das Facelift 2025 unterstreicht diesen Anspruch mit gezielten Verbesserungen, ohne das Grundkonzept zu verwässern. Er richtet sich an Fahrer, die maximale Performance und modernste Technologie suchen und bereit sind, dafür auch beim Design ein selbstbewusstes Statement zu setzen.
Was ist neu am Facelift 2025? Die Details des LCI
BMW hat an den entscheidenden Stellen nachgebessert:
- Mehr Leistung (für M xDrive): Das Herzstück des Updates. Die Competition Modelle mit M xDrive (Coupé G82 und Cabrio G83) leisten nun 390 kW (530 PS) – ein Plus von 20 PS. Das maximale Drehmoment von 650 Nm bleibt gleich, liegt aber über einen breiteren Drehzahlbereich an. Die heckgetriebenen Versionen (Basis Coupé mit Handschaltung, Competition Coupé RWD) bleiben bei 480 bzw. 510 PS.
- Neues Lichtdesign: Die Frontscheinwerfer erhalten eine neue Innenstruktur mit pfeilförmigen Tagfahrlicht-Elementen. Optional bzw. serienmäßig bei Competition gibt es nun die spektakulären Laser-Heckleuchten mit ihrer filigranen 3D-Grafik, die erstmals im M4 CSL zu sehen waren.
- Überarbeitetes Cockpit: Das große BMW Curved Display (12,3 Zoll Instrumente, 14,9 Zoll Infotainment) läuft nun mit dem BMW Operating System 8.5, was eine verbesserte Menüstruktur und Bedienung verspricht. Das neue M Lederlenkrad mit unten abgeflachtem Kranz und roter 12-Uhr-Markierung liegt besser in der Hand. Neue Interieurleisten und optionale Bedienelemente in “Sensatec” werten das Ambiente weiter auf.
- Neue Räder: Optional sind neue Schmiederäder im Angebot, unter anderem in Silber, was einen Kontrast zur oft dominierenden Schwarz-Optik setzt.
Welche M4-Variante ist nach dem LCI die richtige?
Die Auswahl bleibt vielfältig, der Leistungszuwachs macht die xDrive-Modelle aber noch attraktiver.
Variante | Leistung | Antrieb | Getriebe | 0-100 km/h (Coupé) | Besonderheit | Ideal für… |
M4 Coupé | 480 PS | RWD | 6-Gang Manuell | 4,2 s | Puristisch, Handschalter | Fahrer, die maximale Kontrolle suchen |
M4 Competition Coupé | 510 PS | RWD | 8-Gang Automatik | 3,9 s | Klassischer Heckantriebs-Sportler | Trackday-Fahrer (mit Übung) |
M4 Competition Coupé M xDrive | 530 PS | AWD | 8-Gang Automatik | 3,5 s | Mehrleistung (LCI), Allrad | Allwetter-Performance, Alltag |
M4 Competition Cabrio M xDrive | 530 PS | AWD | 8-Gang Automatik | 3,7 s | Mehrleistung (LCI), Open-Air | Ganzjahres-Spaß, Cruiser |
Fazit zur Variantenwahl: Die Competition Modelle mit M xDrive profitieren am meisten vom LCI und sind nun die unangefochtenen Performance-Könige der Baureihe. Der Allradantrieb macht die immense Leistung souverän beherrschbar und sorgt für atemberaubende Beschleunigungswerte bei gleichzeitig hoher Alltagstauglichkeit (2WD-Modus für Drifts weiterhin möglich). Das Cabrio bietet das gleiche Paket mit zusätzlichem Open-Air-Genuss. Der Handschalter bleibt eine Nische für absolute Puristen.
Wie fühlt sich der S58-Motor mit 530 PS an?
Der S58-Reihensechszylinder war schon mit 510 PS ein Meisterwerk – drehfreudig, kultiviert und brachial im Antritt. Die zusätzlichen 20 PS im LCI-xDrive-Modell ändern den Grundcharakter nicht dramatisch, sorgen aber für noch mehr Druck im oberen Drehzahlbereich und eine leicht verbesserte Elastizität. Die Beschleunigung von 0-100 km/h sinkt nochmals um eine Zehntelsekunde auf beeindruckende 3,5 Sekunden (Coupé).
Das Zusammenspiel mit der perfekt abgestimmten 8-Gang-ZF-Automatik und dem M xDrive Allradantrieb ist schlichtweg phänomenal. Die Kraft wird ansatzlos und mit schier unglaublicher Traktion auf die Straße gebracht. Selbst aus engen Kurven heraus katapultiert sich der M4 nach vorne, ohne mit den Rädern zu scharren. Der Klang bleibt präsent und sportlich, wenn auch durch den Otto-Partikelfilter etwas gedämpfter als bei früheren M-Modellen.
Hat sich die Design-Kontroverse um die Niere gelegt?
Das Facelift ändert nichts an der dominanten Vertikal-Niere – sie bleibt das prägende und polarisierende Merkmal des M4. Man liebt sie oder man hasst sie. Die neuen Scheinwerfer mit ihrer schärferen Tagfahrlicht-Grafik fügen sich jedoch harmonisch ein und lassen die Front etwas moderner wirken. Das eigentliche Design-Highlight des LCI sind aber die optionalen Laser-Heckleuchten. Ihre filigrane, dreidimensionale Struktur verleiht dem Heck eine enorme technische Raffinesse und einen hohen Wiedererkennungswert bei Nacht. Sie lassen den Vorgänger fast schon alt aussehen. Ob die Niere nun “schön” ist, bleibt Geschmackssache, aber das Gesamtpaket wirkt durch das LCI stimmiger.
Historischer Kontext: Die Evolution vom Leichtbau-Sportler zum Hightech-GT
Der M4 (und sein Vorgänger M3 Coupé) hat eine bemerkenswerte Evolution durchlaufen. Vom leichten, hochdrehenden E30 M3 Vierzylinder über die legendären Reihensechser (E36, E46) und den kontroversen V8 (E92) bis hin zu den heutigen Biturbo-Reihensechsern. Jede Generation wurde stärker, schneller, aber auch schwerer und komplexer.
Der aktuelle M4 G82/G83 markiert den bisherigen Höhepunkt dieser Entwicklung. Er ist mit über 1,8 Tonnen (als xDrive) kein Leichtgewicht mehr, aber seine Technologie (Allrad, adaptives Fahrwerk, digitale Vernetzung) ermöglicht ein Performance-Niveau, das frühere Generationen in den Schatten stellt. Das LCI mit iDrive 8.5 und weiteren digitalen Features unterstreicht diesen Trend: Der M4 ist längst kein puristischer Sportler mehr, sondern ein extrem potenter Hightech-Gran-Turismo.
Was ist das stärkste Argument GEGEN den M4 LCI?
Trotz aller Perfektion gibt es auch Kritikpunkte:
- Das Gewicht: Über 1.850 kg (Coupé xDrive) sind eine Ansage. Obwohl das Fahrwerk dies brillant kaschiert, spürt man die Masse bei schnellen Richtungswechseln oder auf der Bremse. Puristen vermissen die Leichtfüßigkeit früherer M-Modelle.
- Die Komplexität: Unzählige Einstellmöglichkeiten für Motor, Getriebe, Fahrwerk, Lenkung, Bremse und Allradantrieb können überfordern. Das Fahrerlebnis wird zunehmend digitaler und gefilterter.
- Der Preis: Der M4 ist teuer. Insbesondere die Competition xDrive Modelle starten deutlich über 100.000 Euro, mit Optionen sind 130.000 Euro und mehr schnell erreicht.
- Die elektrische Zukunft: BMW entwickelt bereits die nächste Generation M3/M4 auf Basis der “Neuen Klasse”, die rein elektrisch sein wird. Der aktuelle M4 ist somit der (voraussichtlich) letzte seiner Art mit reinem Verbrenner-Antrieb (abgesehen von Mild-Hybrid-Gerüchten).
Anekdote: Der Grip, der Physik trotzt
Ich fuhr den M4 Competition xDrive LCI auf einer feuchten Landstraße. Normalerweise würde man hier bei über 500 PS extrem vorsichtig mit dem Gaspedal umgehen. Doch der M xDrive klebte förmlich auf dem Asphalt. Selbst am Kurvenausgang konnte man früh aufs Gas gehen, das System verteilte die Kraft blitzschnell und zog das Auto mit einer Vehemenz nach vorne, die fast unheimlich wirkte. Man hat nie das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Diese Souveränität, diese Fähigkeit, immense Kraft so nutzbar zu machen, ist die wahre Stärke des M xDrive.
Wie schlägt er sich gegen die Konkurrenz?
Das LCI stärkt die Position des M4 gegenüber seinen Hauptrivalen.
Merkmal | BMW M4 Comp. xDrive (LCI) | Mercedes-AMG C63 S E Perf. | Audi RS 5 Coupé Competition Plus |
Konzept | R6 Biturbo, AWD | R4 PHEV, AWD | V6 Biturbo, AWD (quattro) |
Leistung | 530 PS | 680 PS (System) | 450 PS |
0-100 km/h | 3,5 s | 3,4 s | 3,8 s |
Gewicht (DIN, ca.) | 1.850 kg | 2.111 kg | 1.770 kg |
Fahrgefühl | Präzise, Allround | Extrem schnell, Komplex | Sicher, Untersteuernd |
Preis (Basis, ca.) | 107.000 € | 115.000 € | 99.000 € |
Fazit: Das Facelift für den BMW M4 (2025) ist eine gelungene Evolution. Die Leistungssteigerung der xDrive-Modelle, die optischen Verfeinerungen (insbesondere die Heckleuchten) und das modernisierte Cockpit machen ein bereits exzellentes Auto noch besser. Er bleibt der Maßstab in seiner Klasse für die Kombination aus Performance, Alltagstauglichkeit und Technologie. Das hohe Gewicht und der stolze Preis sind die Kehrseiten der Medaille. Wer einen der letzten großen Verbrenner-M sucht, bevor die elektrische Revolution endgültig übernimmt, findet im M4 LCI eine beeindruckende – und vielleicht letzte – Gelegenheit.


























