Lange Zeit war der Lexus ES das Auto für Menschen, die eigentlich keinen Mercedes wollten, aber keine Lust auf Experimente hatten. Er war solide, er war komfortabel, und er war… ein bisschen langweilig. Damit ist jetzt Schluss. Ende 2025 steht die 8. Generation des Lexus ES (Modelljahr 2026) vor mir. Und Lexus hat nicht gekleckert. Das Design ist schärfer, technischer (“Clean Tech x Elegance”), und unter dem Blech hat eine Revolution stattgefunden. Der V6 ist tot. Dafür gibt es jetzt erstmals einen elektrischen Allradantrieb im Hybrid (ES 350h) und sogar eine reine Elektro-Version (ES 350e/500e). Aber kann ein Frontantriebs-basierter Japaner wirklich der Mercedes E-Klasse und dem BMW 5er das Wasser reichen, die beide im neuen Modellzyklus glänzen? Ich bin den neuen ES 350h gefahren. Und ich habe gelernt, dass man manchmal nicht schneller sein muss, um der Beste zu sein. Man muss nur entspannter sein.
Der Antrieb: ES 350h – Hybrid-Perfektion statt Gummiband
Der neue ES 350h nutzt das Lexus-Hybridsystem der 5. Generation. Ein 2.5-Liter-Vierzylinder arbeitet mit stärkeren E-Motoren zusammen. Systemleistung: ca. 180 kW (245 PS). Neu für Europa: Der intelligente Allradantrieb E-Four (E-Motor an der Hinterachse).
Vergessen Sie das alte “Aufheulen”. Das Hybridsystem der 5. Generation ist eine Offenbarung. Der Gummiband-Effekt (das laute Drehen des Motors beim Beschleunigen) ist fast weg. Der E-Motor hat jetzt so viel Drehmoment, dass der Benziner oft im Hintergrund bleibt. Und der Allradantrieb? Ein Segen. Früher scharrte der ES bei Nässe mit den Vorderhufen. Der neue ES 350h drückt sich dank der E-Achse hinten souverän aus der Kurve. Er ist kein Sportwagen (0-100 in ca. 7,6 Sekunden), aber er ist effizient. Ich habe ihn auf der Autobahn mit 5,5 Litern gefahren. Ein BMW 520i braucht da locker 7 bis 8. Für Vielfahrer, die keinen Diesel mehr wollen (oder dürfen), ist das die perfekte Alternative.
Innenraum: Touchpad tot, Ruhe lebt
Das Cockpit wurde radikal aufgeräumt. Ein 14-Zoll-Touchscreen dominiert die Mitte (bekannt aus dem RX). Das verhasste Touchpad ist endlich Geschichte. Materialien: Bambus, Semi-Anilin-Leder und “Hidden Tech” (beleuchtete Oberflächen).
Halleluja. Kein Gefummel mehr auf der Mittelkonsole. Der Bildschirm reagiert sofort, die Menüs sind logisch. Aber das Beste ist das, was man nicht sieht: Die Dämmung. Lexus hat beim neuen ES (“Generation 8”) noch mehr Dämmmaterial verbaut. Akustikglas ist rundum Serie (in höheren Ausstattungen). Bei 160 km/h ist es drinnen leiser als in einer E-Klasse. Es ist wie in einer Bibliothek. Die “Hidden Tech”-Schalter (die erst leuchten, wenn man das Auto startet) sind ein cooles Gimmick, aber die Qualität der Materialien ist der wahre Luxus. Wo Mercedes Hartplastik im Fußraum versteckt, hat Lexus weiche Oberflächen. Das ist “Omotenashi” (Gastfreundschaft) in Reinkultur.
Elektro-Option: ES 350e / 500e?
Lexus bietet den ES nun auch rein elektrisch an (auf der gleichen GA-K Plattform, ähnlich wie BMW beim i5). Reichweite bis 500+ km.
Hier muss man rechnen. Der elektrische ES (350e) fährt sich noch geschmeidiger als der Hybrid. Aber: Er lädt “nur” mit 400 Volt. Ein Hyundai Ioniq 6 (800 Volt) lädt schneller. Der elektrische ES ist ein Auto für Komfort-Gleiter, nicht für Tech-Nerds. Wer zu Hause lädt, wird ihn lieben. Wer auf der Langstrecke Zeitrekorde brechen will, sollte zum Hybrid greifen – der tankt in 3 Minuten für 900 km nach.
Preis & Konkurrenz: Der Preisbrecher
Der neue Lexus ES 350h startet voraussichtlich bei ca. 58.000 Euro. Ein vergleichbar ausgestatteter Mercedes E 200 kostet schnell 75.000 Euro.
Das ist das Argument. Sie bekommen ein 5-Meter-Auto mit Business-Class-Beinfreiheit im Fond (der Radstand ist gewachsen!), das voll ausgestattet 20.000 Euro weniger kostet als die deutsche Konkurrenz. Dazu kommt die legendäre Zuverlässigkeit (Lexus gewinnt fast jedes Ranking) und bis zu 15 Jahre Garantie (Lexus Relax). Der ES ist das “Smart Money”-Auto im Business-Segment. Er ist nicht der Sportlichste, aber der Klügste.
Die Business-Class im Vergleich
Feature | Lexus ES 350h (2026) | Mercedes E 200 (W214) | BMW 520i (G60) |
Motor | 2.5L Hybrid (245 PS) | 2.0L Mild-Hybrid (204 PS) | 2.0L Mild-Hybrid (208 PS) |
Verbrauch | ca. 5,5 l | ca. 7,2 l | ca. 7,0 l |
Antrieb | Allrad (E-Four) | Heck | Heck |
Infotainment | 14 Zoll Touch | Superscreen (Option) | Curved Display |
Komfort | Sehr hoch (Leise) | Hoch (Luftfederung opt.) | Sportlich-Straff |
Garantie | Bis 15 Jahre | 2 Jahre | 3 Jahre |
Preis (Start) | ca. 58.000 € | ca. 64.000 € | ca. 62.000 € |
Fazit: Der Anti-Stress-Sedan
Der neue Lexus ES (2026) versucht gar nicht erst, ein Sportwagen zu sein. Er ist eine Wellness-Oase. Er schirmt Sie ab. Er nervt nicht. Er funktioniert. Mit dem neuen Hybridsystem und dem Allradantrieb hat Lexus die letzten Schwachstellen beseitigt. Wenn Sie keinen Status brauchen, um Ihre Nachbarn zu beeindrucken, sondern Qualität, um sich selbst zu belohnen: Kaufen Sie den ES. Er ist das beste Auto, um nach einem langen Arbeitstag nach Hause zu kommen.
















