Es gibt Autos, die kauft man mit dem Kopf. Und es gibt Autos, die kauft man, weil man sonst nachts nicht mehr schlafen kann. Der Lexus LC 500 gehört zur zweiten Kategorie. Seit 2017 ist er auf dem Markt. Nach normalen Maßstäben der Autoindustrie ist er damit ein Dinosaurier, reif für das Museum. Aber schauen Sie ihn an. Ende 2025, fast neun Jahre nach seinem Debüt, sieht er immer noch aus wie ein Concept Car, das gerade erst enthüllt wurde. Er parkt neben einem brandneuen Mercedes SL oder BMW 8er und lässt sie alt und gewöhnlich aussehen. Doch die Uhr tickt. Die Ära der frei saugenden V8-Motoren neigt sich dem unwiderruflichen Ende zu. Das Modelljahr 2026 könnte das letzte sein. Ich habe mir das Coupé und das Cabriolet angesehen, um eine einfache Frage zu klären: Ist der Lexus LC 500 das beste Auto, das niemand kauft – und das deshalb jeder haben will?
Der Motor: Ein V8 wie ein Instrument
Unter der langen Haube arbeitet der 2UR-GSE: Ein 5,0-Liter-V8-Saugmotor mit 341 kW (464 PS) und 530 Nm. Keine Turbos. Keine Hybrid-Unterstützung (im LC 500). Er dreht bis 7.300 U/min und leitet die Kraft über eine 10-Gang-Automatik an die Hinterräder.
In einer Welt von synthetischen E-Sounds und gedämpften Turbomotoren ist dieser V8 eine Offenbarung. Starten Sie ihn kalt. Er bellt kurz auf, dann verfällt er in einen tiefen, bassigen Leerlauf. Wenn Sie ihn drehen, schreit er nicht vulgär wie ein AMG. Er singt. Es ist ein mechanisches, metallisches Crescendo, das von Yamaha-Soundingenieuren abgestimmt wurde (kein Witz, die haben den Ansaugtrakt designt). Ist er schnell? Nach 2026er Standards: Nein. 0-100 in 4,7 Sekunden schafft heute jeder Kompakt-Elektrowagen. Aber das ist egal. Die Art und Weise, wie der Lexus Leistung aufbaut – linear, gierig, ohne Gedenksekunde – ist Luxus pur. Es ist das Gegenteil von “Digital”. Es ist herrlich analog.
Hybrid (LC 500h): Warum Sie ihn NICHT kaufen sollten
Lexus bietet den LC auch als 500h mit einem V6-Multi-Stage-Hybrid an.
Hier ist mein Rat als Investment-Berater: Lassen Sie die Finger davon. Der Hybrid ist ein technisches Meisterwerk (mit zwei Getrieben in einem!), aber er passt nicht zum Charakter dieses Autos. Er klingt wie ein V6 (okay, aber nicht toll), er ist schwerer, und er hat dieses leichte “Gummiband”-Gefühl beim Beschleunigen. Der Hybrid ist für Leute, die den Look wollen, aber Angst vor der Tankstelle haben. Der V8 ist für die Ewigkeit. Wenn der LC in zehn Jahren bei Auktionen versteigert wird, wird sich niemand um den Hybrid reißen. Alle werden den V8 wollen. Der Aufpreis an der Zapfsäule (rechnen Sie mit 12-14 Litern) ist die Rendite, die Sie später ausgezahlt bekommen.
Das Interieur-Update: Endlich bedienbar
Lange Zeit war das Infotainment die Achillesferse des LC. Das fummelige Touchpad trieb Fahrer in den Wahnsinn. Seit dem Modelljahr 2024 (und damit auch im 2026er Modell) verbaut Lexus einen 12,3-Zoll-Touchscreen.
Das war die Rettung. Das Touchpad ist weg. Endlich. Jetzt können Sie dieses wunderschöne Auto genießen, ohne beim Senderwechsel einen Wutanfall zu bekommen. Der Rest des Innenraums ist… unbeschreiblich. Die Türgriffe aus fließendem Metall (“schwebend” in Alcantara). Die Nähte der Ledersitze. Die Haptik der Drehregler. Lexus nennt das “Takumi”-Handwerkskunst. Ich nenne es: Das beste Interieur unter 200.000 Euro. Ein Bentley Continental GT ist vielleicht massiver, aber er hat nicht diese japanische Finesse. Im LC fühlen Sie sich nicht wie in einem Auto, sondern wie in einer sehr teuren Lounge in Tokio.
Cabrio vs. Coupé: Die Qual der Wahl
Das Coupé ist die reine Lehre. Das Cabrio (Lexus LC 500 Convertible) öffnet das Dach in 15 Sekunden bis 50 km/h.
Welchen nehmen? Wenn Sie den V8 ungefiltert hören wollen: Das Cabrio. Offen zu fahren, durch einen Tunnel, im zweiten Gang… das ist Therapie. Lexus hat eine spezielle Klimasteuerung (“Climate Concierge”), die Nackenheizung, Sitzheizung und Lenkradheizung so steuert, dass Sie auch im November offen fahren können, ohne zu frieren. Das Coupé hingegen hat die schönere Linie. Diese Dachlinie, die fast nahtlos ins Heck fließt, ist Design-Geschichte. Investment-Tipp: Die limitierte “Hokkaido Edition” oder die Modelle in “Nori Green Pearl” mit braunem Leder sind besonders gesucht.
Marktlage 2026: Die Preise ziehen an
Ein neuer LC 500 kostet Liste ca. 120.000 bis 130.000 Euro. Gebrauchte Modelle (Vor-Facelift mit Touchpad) liegen bei 70.000 Euro. Die Facelift-Modelle (mit Touchscreen) sind wertstabil.
Wir sehen Ende 2025, dass die Preise für den V8 nicht mehr fallen. Im Gegenteil. Da Konkurrenten wie der Jaguar F-Type (tot) oder der Mercedes SL (jetzt 4-Zylinder/Hybrid) wegfallen oder unattraktiv werden, wird der LC zum Monopolisten. Er ist der letzte japanische Samurai. Zuverlässig (Lexus-Qualität!), wunderschön und emotional. Ein LC 500 ist eines der wenigen Autos, die Sie heute kaufen, 50.000 Kilometer fahren und in drei Jahren fast ohne Wertverlust verkaufen können – wenn Sie ihn pflegen.
Der Luxus-Vergleich
Feature | Lexus LC 500 (2026) | Porsche 911 Carrera (992.2) | Mercedes-AMG SL 63 (R232) |
Motor | 5.0L V8 Sauger | 3.0L Boxer Biturbo | 4.0L V8 Biturbo (oder R4) |
Sound | Natürlich & Mechanisch | Sportlich & Gedämpft | Laut & Brabbelnd |
Design | Concept Car | Klassiker | Aggressiv |
Bedienung | Touchscreen (Gut) | Digital (Perfekt) | Hyperscreen (Überladen) |
Exklusivität | Sehr Hoch | Massenware | Hoch |
Preis | ca. 125.000 € | ca. 130.000 € | ca. 190.000 € |
Fazit: Kaufen Sie ihn für die Seele
Der Lexus LC 500 ist im Jahr 2026 kein Auto, das man rational begründen kann. Er ist breit, unübersichtlich, der Kofferraum ist winzig, und er verbraucht viel. Aber er hat eine Seele. Er ist ein Gegenentwurf zur hektischen, digitalisierten Welt. Er zwingt Sie nicht, Rundenzeiten zu jagen. Er lädt Sie ein, zu genießen. Wenn Sie das Geld haben: Sichern Sie sich einen der letzten V8 mit Touchscreen (Baujahr 2024-2026). Es ist vielleicht die schönste Art, Benzin in Lärm und Fortbewegung zu verwandeln, die jemals gebaut wurde.


















