Chevrolet Equinox EV (2025) Test: Innenraum, Motoren, Preise

General Motors hat sich 2013 weitgehend aus dem europäischen Massenmarkt zurückgezogen, doch in den USA startet der Konzern eine beeindruckende Elektro-Offensive. Das Herzstück dieser Strategie ist der brandneue Chevrolet Equinox EV – ein stilvoller, geräumiger und vor allem preiswerter Elektro-Crossover, der direkt auf den Bestseller Tesla Model Y zielt. Doch warum bleibt dieses vielversprechende “Volks-Elektroauto” dem deutschen Markt vorenthalten? Wir analysieren den amerikanischen Hoffnungsträger.

Das Wichtigste in Kürze

Merkmal
Daten (Chevrolet Equinox EV AWD)
Status in DE
Nicht offiziell erhältlich
Antrieb
Frontantrieb oder Allradantrieb (eAWD)
Leistung
157 kW (213 PS) / 215 kW (292 PS)
Reichweite (EPA)
bis zu 513 km
Sicherheitsbewertung
★★★★★ (NHTSA)
Konkurrenten (DE)
VW ID.4, Skoda Enyaq, Tesla Model Y
US-Preis (Basis)
ab ca. 35.000 $

Design und Innenraum: Modern und geräumig

Das Außendesign: Sportlich und aerodynamisch

Der Equinox EV hat nichts mit seinem Verbrenner-Namensvetter gemein. Er basiert auf der modernen Ultium-Plattform von GM und hat ein eigenständiges, sportliches Design. Eine flache Front, schmale LED-Leuchten und eine coupéhafte Dachlinie sorgen für einen dynamischen und aerodynamischen Auftritt. Besonders in der zweifarbigen RS-Ausstattung ist er ein echter Hingucker.

Das Cockpit: Ein riesiger 17,7-Zoll-Bildschirm als Zentrum

Der Innenraum wird von einem riesigen, leicht zum Fahrer geneigten 17,7-Zoll-Infotainment-Bildschirm dominiert, der serienmäßig ist. Dieser ist mit einem 11-Zoll-Digitaltacho kombiniert. Das auf Google basierende System ist modern und funktional. Runde Lüftungsdüsen im Turbinen-Stil lockern das ansonsten sehr aufgeräumte Cockpit auf. Das Platzangebot ist dank des langen Radstands auf allen Plätzen sehr großzügig.

Antrieb, Reichweite und Ladeleistung

Front- oder Allradantrieb: Die Varianten im Überblick

Kunden in den USA haben die Wahl zwischen zwei Hauptvarianten:

  • FWD (Frontantrieb): 157 kW (213 PS) Leistung, fokussiert auf maximale Reichweite von bis zu 513 km (nach der strengen US-Norm EPA).
  • eAWD (Allradantrieb): 215 kW (292 PS) Systemleistung für bessere Traktion und Performance, mit einer Reichweite von ca. 459 km.

Schwachpunkt Ladeleistung? Ein Blick auf die Details

Ein potenzieller Nachteil im Vergleich zu den 800-Volt-Systemen von Hyundai/Kia ist die Ladeleistung. Der Equinox EV lädt am DC-Schnelllader mit maximal 150 kW. Das ist ein solider, aber kein Spitzenwert. Ein Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent dauert laut Hersteller rund 30-35 Minuten. Für das Laden zu Hause ist ein starker 11,5-kW-Onboard-Lader serienmäßig, optional gibt es sogar eine 19,2-kW-Version.

Preise und Ausstattungsvarianten in den USA

Was kostet der Chevrolet Equinox EV (2025) in seinem Heimatmarkt?

Hier liegt die größte Stärke des Equinox EV. In den USA startet er bei rund $35.000 USD. Selbst eine gut ausgestattete Allradversion bleibt oft unter $50.000 USD, was ihn zu einem der preiswertesten Elektro-SUVs seiner Größen- und Reichweitenklasse macht.

Sicherheit im Check: Die Bewertungen der US-Behörden

5 Sterne von der NHTSA: Ein sicheres Gefühl

Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat dem neuen Chevrolet Equinox EV die Höchstwertung von fünf Sternen im Gesamtrating verliehen. Dies bescheinigt dem Fahrzeug ein sehr hohes Sicherheitsniveau. Ein Test vom IIHS steht noch aus, wird aber ebenfalls mit guten Ergebnissen erwartet.

Super Cruise: GMs teilautonomes Fahrsystem

Optional ist für den Equinox EV Super Cruise erhältlich. Dies ist GMs hochgelobtes System für teilautomatisiertes Fahren, das auf geeigneten, kartierten Autobahnen in den USA und Kanada freihändiges Fahren ermöglicht.

Zuverlässigkeit und Garantie

Was sagen US-Zuverlässigkeitsstudien zur Marke Chevrolet?

In den letzten Jahren hat sich die Zuverlässigkeit von Chevrolet deutlich verbessert. In den renommierten Studien von J.D. Power belegt die Marke mittlerweile regelmäßig Spitzenplätze und wird oft als eine der zuverlässigsten Volumenmarken bewertet. Dies ist eine gute Basis für das neue Elektro-Modell. Ein deutscher TÜV-Report existiert nicht.

Die wichtigsten Konkurrenten im Vergleich

Chevrolet Equinox EV vs. Tesla Model Y: Preis-Leistung gegen Effizienz

Das Tesla Model Y ist das effizientere Fahrzeug mit dem überlegenen Ladenetzwerk. Der Equinox EV kontert mit einem deutlich niedrigeren Einstiegspreis, einem als hochwertiger empfundenen Innenraum und einem klassischeren Bedienkonzept.

Chevrolet Equinox EV vs. VW ID.4: Amerikanischer Stil gegen deutsche Ingenieurskunst

Der VW ID.4 ist der direkte europäische Konkurrent. Er bietet einen ähnlich pragmatischen Ansatz. Der Equinox EV wirkt oft stylischer und bietet im Innenraum die beeindruckenderen Displays.

Logische Brücken: Warum Chevrolet Europa verlassen hat

Die strategische Entscheidung von General Motors

2013 gab GM bekannt, die Marke Chevrolet aus Westeuropa zurückzuziehen, um eine interne Konkurrenz zur damaligen Tochtermarke Opel zu vermeiden und sich auf profitablere Märkte zu konzentrieren. Diese Entscheidung gilt bis heute, auch nach dem Verkauf von Opel an Stellantis.

Fazit: Ein Volks-Elektroauto für den falschen Markt

Der Chevrolet Equinox EV (2025) ist ein extrem starkes Angebot. Er kombiniert ansprechendes Design, viel Platz, hohe Reichweite und moderne Technik zu einem sehr aggressiven Preis.

Vor- und Nachteile

Vorteile (Pros)
Nachteile (Cons)
✅ Sehr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis (in den USA)
❌ Kein offizieller Verkauf oder Service-Netz in Deutschland
✅ Hohe Reichweite von bis zu 513 km (EPA)
❌ Ladeleistung mit 150 kW nur Durchschnitt
✅ Hohes Sicherheitsniveau (5 Sterne NHTSA)
❌ Import wäre extrem teuer und kompliziert
✅ Moderner Innenraum mit riesigem 17,7-Zoll-Display
❌ Marke hat in Europa keinen Premium-Ruf
✅ Hohe erwartete Zuverlässigkeit laut US-Studien
❌ Kein “Frunk” (vorderer Kofferraum)

Urteil des Redakteurs

Wäre der Chevrolet Equinox EV in Deutschland zu einem konkurrenzfähigen Preis erhältlich, hätte er das Potenzial, ein Bestseller zu werden. Er trifft genau den Nerv der Zeit und bietet ein rundum gelungenes Paket für Familien, die auf E-Mobilität umsteigen wollen. Er ist der Beweis, dass General Motors wettbewerbsfähige Elektroautos bauen kann. So bleibt er ein frustrierender Blick über den Atlantik auf ein fantastisches “Volks-Elektroauto”, das dem europäischen Markt sehr guttun würde.

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Author: Alex Wind
Alex Wind ist Gründer von HH-AUTO und Chefredakteur des Mediennetzwerks. Als studierter Fahrzeugtechniker (FH Esslingen) mit über 10 Jahren Erfahrung in der Automobilindustrie (u.a. Qualitätssicherung) und Mitglied im Verband der Automobiljournalisten (VDAJ), legt er den Fokus auf fundierte Testberichte, technische Analysen und Import-Checks.

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