MINI Countryman (2026): Der Riese mit dem Pizza-Teller im Cockpit

Es ist Zeit, ehrlich zu sein. Der Name “Mini” ist beim neuen Countryman (Generation U25) nur noch ironisch gemeint. Mit fast 4,45 Metern Länge und gut 1,60 Metern Höhe ist dieses Auto kein Mini mehr. Es ist ein BMW X1, der in einen Topf mit bunten Farben und “Love & Peace”-Marketing gefallen ist. Aber ist das schlimm? Ende 2025 sehen wir den Countryman an jeder Ecke. Er ist der Liebling der Vorstadt-Mütter und der Architekten. Für das Modelljahr 2026 schiebt Mini nun Updates nach, die vor allem die Optik betreffen: Der aggressive John Cooper Works (JCW) Look ist jetzt endlich auch für die schwächeren Motoren breit verfügbar. Ich bin den “Maxi-Mini” als elektrischen SE ALL4 und als klassischen Verbrenner gefahren. Ist er nur ein Lifestyle-Accessoire oder das beste Familienauto, das BMW je gebaut hat (ohne BMW draufzuschreiben)?

Das Update 2026: JCW für alle!

Die wichtigste Neuerung: Das JCW Style Package ist nun für fast alle Motorisierungen (auch den Countryman C und S) verfügbar. Es bringt die sportlichen Schürzen, den Diffusor, die schwarzen Streifen und – ganz wichtig – die Option auf das “Chili Red” Dach, ohne dass man den teuren “echten” JCW-Motor kaufen muss. Dazu gibt es neue 18-Zoll “Asteroid Spoke” Felgen und den Digital Key Plus als Standard.

Das ist der schlaue Schachzug von Mini. Früher mussten Sie für den bösen Look auch den bösen Motor bezahlen (und tanken). Jetzt können Sie den braven Countryman C (1.5-Liter Dreizylinder, 170 PS) fahren, sehen aber aus, als würden Sie gleich auf die Rennstrecke abbiegen. Puristen hassen das (“Etikettenschwindel!”). Aber der Markt liebt es. Für rund 45.000 Euro bekommen Sie so ein Auto, das nach 60.000 Euro aussieht. Und dank der neuen adaptiven Dämpfer (oft im Paket enthalten) fährt es sich auch straffer. Aber Vorsicht: Mit den großen 20-Zoll-Felgen wird der Countryman 2026 zum Hoppel-Hasen. Der Komfort leidet für die Schönheit.

Elektro (SE) vs. Verbrenner (JCW): Der Bruderkampf

Der elektrische Countryman SE ALL4 leistet 230 kW (313 PS) und 494 Nm. Der “echte” JCW Verbrenner leistet 221 kW (300 PS) und 400 Nm.

Hier passiert etwas Verrücktes. Der Elektro-Mini ist stärker als das Sportmodell. An der Ampel nimmt der SE dem JCW auf den ersten Metern locker zwei Wagenlängen ab. Das sofortige Drehmoment kaschiert die 2 Tonnen Gewicht des Stromers perfekt. Der Verbrenner-JCW hingegen wirkt… angestrengt. Der 2.0-Liter-Turbo (B48 aus dem BMW-Regal) ist ein guter Motor, aber er klingt im Jahr 2026 seltsam gedämpft. Ihm fehlt das Rotzen und Spucken früherer Modelle. Dazu kommt: Der JCW kostet in der Anschaffung und im Unterhalt (Sprit, Steuer) mehr. Mein Urteil: Wenn Sie zu Hause laden können, ist der SE ALL4 der bessere JCW. Er ist leiser, spontaner und im Alltag entspannter. Der Verbrenner-JCW ist nur noch etwas für Leute, die zwingend Auspuffrohre sehen wollen.

Das OLED-Cockpit: Genial oder nervig?

Im Zentrum steht der runde, 24 cm große OLED-Touchscreen (“The Unit”). Es gibt kein Tacho-Display hinter dem Lenkrad (nur ein optionales Head-up-Display auf einer ausfahrbaren Scheibe).

Das “Pizza-Display” polarisiert. Die Grafikqualität ist brillant. Die Farben knallen, die “Experience Modes” (die das ganze Armaturenbrett mit Lichtmustern bespielen) sind großes Kino. Aber die Bedienung? Um die Sitzheizung einzustellen, müssen Sie auf den Screen tippen. Um den Fahrmodus zu ändern, müssen Sie einen kleinen “Toggle”-Schalter umlegen, aber dann auf dem Screen bestätigen. Es lenkt ab. Ja, man gewöhnt sich daran. Und ja, der Sprachassistent “Spike” (der kleine Hund) ist niedlich und funktioniert gut. Aber ich vermisse echte Tasten. Und die Stoff-Oberflächen auf dem Armaturenbrett? Sie sehen toll aus (wie teure Sneaker), aber lassen Sie mal Schokolade darauf schmelzen. Viel Spaß beim Putzen.

Platzangebot: Endlich familientauglich

Mit 4,44 Metern Länge und einer verschiebbaren Rückbank (beim Verbrenner, nicht beim E-Modell!) bietet der Countryman Platz, von dem der alte Clubman nur träumen konnte.

Das ist der Grund, warum dieses Auto gekauft wird. Hinten sitzen Erwachsene bequem. Der Kofferraum (460 bis 1.450 Liter) schluckt den Kinderwagen problemlos. Der Countryman ist kein “Zweitwagen” mehr. Er ist der Erstwagen für die kleine Familie. Er ist praktischer als ein BMW X1, weil er innen luftiger wirkt und mehr clevere Ablagen bietet. Die “Textil-Box” in der Mittelkonsole ist vielleicht das nutzloseste, aber charmanteste Feature überhaupt.

Preis-Check 2026: Premium hat seinen Preis

Ein nackter Countryman C startet bei ca. 40.000 Euro. Ein gut ausgestatteter Countryman SE ALL4 in “Favoured Trim” landet schnell bei 58.000 Euro.

Das ist viel Geld. Ein Tesla Model Y ist größer, hat mehr Reichweite und kostet weniger. Ein Volvo EX30 ist stylischer und günstiger. Warum also Mini? Wegen des Gefühls. Ein Tesla ist ein Computer. Ein Mini ist ein Freund. Er begrüßt dich mit Licht-Animationen, er spielt Sounds, er fühlt sich hochwertig an (Vescin-Kunstleder ist top!). Sie zahlen hier nicht für die technischen Daten (die sind beim Countryman E mit 64 kWh Akku und 130 kW Ladeleistung nur Mittelmaß). Sie zahlen für den Style und das Grinsen beim Einsteigen.

Welcher Countryman passt zu wem?

Fazit: Der beste BMW, der keiner sein will

Der MINI Countryman (2026) ist ein hervorragendes Auto. Er fährt sich satt, ist leise und hochwertig. Er hat nicht mehr viel mit dem “Go-Kart”-Feeling des Ur-Mini zu tun. Er ist ein erwachsener SUV. Wenn Sie die Wahl haben: Nehmen Sie den Countryman SE ALL4 im “Favoured Trim”. Er vereint die Kraft des JCW mit der Ruhe des Elektroantriebs und passt am besten zum futuristischen Innenraum. Wenn Sie sparen müssen: Nehmen Sie den Countryman C mit dem neuen JCW-Paket. Sieht schnell aus, kostet wenig, fährt solide. Ein Blender? Ja. Aber ein verdammt schöner.

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