Renault Symbioz (2026): Das Schweizer Taschenmesser, auf das niemand gewartet hat (aber das jeder braucht)

Haben Sie bei Renault noch den Überblick? Captur, Arkana, Austral, Rafale, Scenic, Espace… und jetzt der Symbioz. Man könnte meinen, die Franzosen würfeln ihre Modellnamen. Aber der Symbioz (Modelljahr 2026) ist vielleicht das cleverste Auto in diesem ganzen Dschungel. Er ist 4,41 Meter lang. Damit ist er exakt so lang wie ein Nissan Qashqai oder der alte Megane Kombi. Und genau den soll er ersetzen. Er ist kein aufgeregtes Design-Statement wie der Rafale. Er ist ein Pragmatiker. Ein “Captur XL” für Familien, denen der Captur zu klein und der Austral zu teuer ist. Ich bin den Symbioz E-Tech Full Hybrid 145 gefahren. Und ich muss zugeben: In einer Welt voller überzüchteter Elektro-SUVs ist dieser ehrliche Hybrid eine Wohltat. Er ist das Auto für Menschen, die einfach nur ankommen wollen – und zwar mit Gepäck.

Das Raumkonzept: Die Rückbank ist der Star

Der Symbioz nutzt die CMF-B Plattform (wie der Clio/Captur), streckt sie aber maximal. Der Clou ist die um 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank. Das Kofferraumvolumen variiert so zwischen 492 und 624 Litern.

Das ist der Grund, dieses Auto zu kaufen. Schieben Sie die Bank nach vorne, haben Sie einen Kofferraum, der den eines VW Golf Variant in Bedrängnis bringt. Schieben Sie sie nach hinten, sitzen Teenager mit fürstlicher Beinfreiheit. Renault hat hier nicht gezaubert, sondern einfach gute alte “Van-Tugenden” in einen SUV gepackt. Die Ladekante ist flach, der Boden variabel. Es ist unspektakulär, aber im Alltag mit zwei Kindern und Wocheneinkauf genial. Im Vergleich zum teureren Austral fehlt ihm zwar die Breite (man sitzt vorne etwas näher zusammen), aber in der Länge schlägt er sich wacker.

Der Antrieb: E-Tech 145 – Sparsam, aber knurrig

Unter der Haube arbeitet der bekannte Vollhybrid: 1.6-Liter-Sauger (94 PS) plus E-Motor (49 PS) und Startergenerator. Systemleistung: 105 kW (143 PS). Das Getriebe ist ein Multi-Mode-Automat ohne Kupplung.

Hier müssen Sie wissen, was Sie tun. Wenn Sie in der Stadt fahren: Ein Traum. Der Symbioz fährt 80% der Zeit elektrisch. Er ist leise, ruckfrei und verbraucht real 4,5 bis 5,0 Liter. Das ist Diesel-Niveau ohne Diesel-Probleme. Aber wenn Sie auf die Autobahn fahren und bei 120 km/h Vollgas geben: Dann wird er laut. Der Saugmotor muss hochdrehen, um Strom für den E-Motor zu generieren und gleichzeitig die Räder anzutreiben. Das klingt manchmal wie eine Kaffeemühle im Nebenzimmer. Es ist nicht so schlimm wie früher (Software-Updates 2026 haben geholfen), aber es ist kein souveräner Langstrecken-Gleiter. Er ist ein Cruiser. Wer rast, verliert (die Nerven).

Solarbay: Das Dach, das alle wollen

Wie der Rafale und Scenic bekommt auch der Symbioz optional das “Solarbay”-Panoramadach. Es lässt sich per Knopfdruck oder Sprachbefehl (“Hey Google, mach das Dach dunkel”) segmentweise eintrüben (PDLC-Technologie).

Das ist das coolste Feature im Segment. Es spart Platz (kein Rollo nötig, also mehr Kopffreiheit) und ist ein Party-Trick, der nie alt wird. Kinder lieben es, Muster in das Dach zu “malen” (vorne hell, hinten dunkel). Dass Renault dieses High-Tech-Feature in die “Brot-und-Butter”-Klasse bringt, ist ein starkes Signal. Es wertet den Innenraum massiv auf und lässt den Symbioz teurer wirken, als er ist.

Google Built-in: Der Klassenprimus

Das “OpenR Link” System mit 10,4-Zoll-Hochkant-Display ist Serie. Es basiert auf Android Automotive 12.

Ich sage es immer wieder: Danke, Renault. Keine eigene Software-Bastelei. Einfach Google. Maps ist immer aktuell, Spotify läuft nativ, die Sprachsteuerung funktioniert. Es ist das beste Infotainment in der Klasse unter 40.000 Euro. Punkt. Ein VW T-Roc wirkt dagegen digital wie aus dem letzten Jahrzehnt.

Preis & Konkurrenz: Der Arkana-Killer

Der Renault Symbioz “Techno” startet bei ca. 32.500 Euro. Die Top-Version “Iconic” liegt bei ca. 36.000 Euro.

Das ist der Todesstoß für den Renault Arkana. Der Arkana ist älter, innen enger (Coupé-Form) und technisch nicht so modern (kein Google in der Tiefe). Der Symbioz bietet mehr Auto für das gleiche Geld. Gegen den Toyota Corolla Cross Hybrid (der technisch ähnlich ist) punktet der Renault mit dem besseren Innenraum und dem schickeren Design. Er ist das “Smart Money”-Auto für Familien, die keinen Kombi mehr wollen, aber dessen Platz brauchen.

Der Familien-Check 2026

Feature
Renault Symbioz E-Tech 145
Nissan Qashqai e-Power
VW T-Roc 1.5 TSI
Länge
4,41 m
4,43 m
4,23 m
Kofferraum
492 – 624 L (Vario)
479 L
445 L
Antrieb
Vollhybrid (Benzin/E)
E-Antrieb (Benzin-Generator)
Turbo-Benziner
Verbrauch
ca. 4,8 l/100km
ca. 5,4 l/100km
ca. 6,5 l/100km
Infotainment
Google (Top)
Google (Neu)
MIB3 (Okay)
Rückbank
Verschiebbar (16 cm)
Fest
Fest
Preis (Real)
ca. 33.000 €
ca. 36.000 €
ca. 35.000 €

Fazit: Langweilig? Vielleicht. Perfekt? Fast.

Der Renault Symbioz (2026) ist kein Auto, von dem Sie nachts träumen. Er hat keinen Sport-Modus, der den Puls beschleunigt. Aber er ist ein Auto, das Ihr Leben leichter macht. Er passt in jede Parklücke, schluckt den Ikea-Einkauf, nervt nicht mit Ladekabeln und unterhält Sie mit Google. Er ist der moderne Nachfolger des Megane Kombi. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wenn Sie ein Auto suchen, das funktioniert und gut aussieht, ohne ein Vermögen zu kosten: Hier ist es.

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Author: Alex Wind
Alex Wind ist Gründer von HH-AUTO und Chefredakteur des Mediennetzwerks. Als studierter Fahrzeugtechniker (FH Esslingen) mit über 10 Jahren Erfahrung in der Automobilindustrie (u.a. Qualitätssicherung) und Mitglied im Verband der Automobiljournalisten (VDAJ), legt er den Fokus auf fundierte Testberichte, technische Analysen und Import-Checks.

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