Analyse & Ausblick: Audi RS 3 Facelift (2025) – Das letzte Hurra des Fünfzylinders?

Es gibt Motoren, die sind mehr als nur Technik. Sie sind Legenden. Der Fünfzylinder-Turbo von Audi gehört definitiv dazu. Sein unverkennbarer Klang, seine brachiale Kraft – das ist Stoff, aus dem automobile Träume sind. Und im aktuellen Audi RS 3 (8Y) feiert er (vorerst) seinen Höhepunkt. Doch die Zeit nagt auch an Ikonen. Während das Basismodell A3 bereits geliftet wurde, steht das Facelift für den RS 3 unmittelbar bevor. Es verspricht mehr Leistung, geschärfte Optik und modernste Technik. Aber die Gerüchte verdichten sich: Könnte dies das letzte Mal sein, dass wir einen brandneuen RS 3 mit diesem legendären Fünfender sehen? Ein Ausblick auf einen potenziellen Schwanengesang.

Was genau ist der Audi RS 3 und was steckt im erwarteten 2025er Facelift?

Der Audi RS 3 (8Y) ist die Top-Performance-Version des Audi A3, verfügbar als Sportback und Limousine. Er basiert auf der MQB Evo-Plattform und wird vom 2.5-Liter Fünfzylinder-Turbomotor (EA855 evo) angetrieben, kombiniert mit quattro-Allradantrieb und dem Torque Splitter an der Hinterachse. Das erwartete Facelift (Modelljahr 2025) umfasst optische Anpassungen an Front und Heck, ein überarbeitetes Interieur mit aktueller Software sowie eine Leistungssteigerung des Motors.

Klingt erstmal unspektakulär, oder? Facelift eben. Neue Schürzen, vielleicht andere Lichter, bisschen Software-Gedöns. Aber beim RS 3 ist das mehr. Es geht um die Essenz. Der Fünfzylinder! Und die Gerüchte sagen: Da geht noch was. Mehr Leistung. Vielleicht sogar Feinschliff am Torque Splitter, der das Ding ja schon jetzt zur Drift-Maschine macht (zumindest auf abgesperrter Strecke, versteht sich). Und innen? Das A3-Facelift hat ja schon vorgelegt, mehr Touch, weniger Knöpfe. Ob das beim RS 3 gut ankommt? Wir werden sehen. Es ist ein Update an einem Auto, das eigentlich schon verdammt gut ist. Die Frage ist: Machen sie ihn besser oder nur anders?

Wann können wir den überarbeiteten RS 3 erwarten und was wird er kosten?

Der offizielle Vorstellungstermin für das RS 3 Facelift steht noch aus, wird aber für die zweite Hälfte 2024 erwartet, mit einem Marktstart Ende 2024 oder Anfang 2025. Preislich ist mit einem moderaten Anstieg gegenüber dem aktuellen Modell (Basis ab ca. 66.000 Euro) zu rechnen, bedingt durch die höhere Leistung und die allgemeine Preisentwicklung.

Timing ist alles. Audi lässt sich Zeit, der A3 ist schon geliftet. Aber die RS-Modelle kommen traditionell etwas später. Ende 2024, Anfang 2025 klingt realistisch. Und der Preis? Leute, das wird nicht billiger. Mehr Leistung, mehr Technik, Inflation – unter 70.000 Euro wird da wohl nichts mehr gehen für die Basis. Eher Richtung 72.000. Mit ein paar Kreuzchen in der Liste knackt man dann locker die 80k. Viel Geld für einen Kompakten. Aber hey, Fünfzylinder! Das kostet eben. War schon immer so.

Das Herzstück: Bekommt der legendäre Fünfzylinder die letzte Ehre (und mehr Leistung)?

Der 2.5-Liter Fünfzylinder-Turbomotor (EA855 evo) leistet aktuell 294 kW (400 PS) und 500 Nm. Für das Facelift wird eine Leistungssteigerung erwartet, möglicherweise auf ca. 309-316 kW (420-430 PS), um den Abstand zur Konkurrenz (Mercedes-AMG A45 S mit 421 PS) zu wahren oder sie zu übertreffen. Änderungen an Motorsteuerung und Ladedruck sind wahrscheinlich.

Das ist die Kernfrage! Kriegt der Fünfender noch einen letzten Aufschlag? 400 PS sind ja schon eine Ansage. Aber der A45 S hat 421 PS. Das kann Audi nicht auf sich sitzen lassen. Also: Ja, ich bin mir ziemlich sicher, da kommt mehr. 420, vielleicht 425 PS? Klingt realistisch. Vielleicht holen sie das nur über Software raus, vielleicht gibt’s auch leichte Hardware-Tweaks. Am Ende zählt, was auf dem Papier steht – und auf der Straße ankommt. Und 500 Nm sind ja auch schon ein Wort. Vielleicht legen sie da auch noch eine Schippe drauf. Entscheidend ist: Der Charakter muss bleiben. Dieses ungestüme, leicht unrunde, aber süchtig machende Gefühl. Wenn sie das erhalten und mehr Power draufpacken – Chapeau!

Tipp von Alex Wind: Wer den Fünfzylinder liebt und vielleicht noch einen der Letzten ergattern will: Nicht zu lange warten, wenn das Facelift da ist. Die Nachfrage wird riesig sein, gerade wegen der “End-of-Era”-Stimmung.

Optik und Haptik: Welche Design- und Cockpit-Updates sind zu erwarten?

Erwartet werden Design-Anpassungen analog zum A3 Facelift: Eine flachere, breitere Interpretation des Singleframe-Grills, neue Scheinwerfergrafiken (optional mit anpassbaren Tagfahrlicht-Signaturen), modifizierte Stoßfänger und neue Heckleuchtengrafiken. Im Innenraum dürfte das aktuelle Layout mit dem 10,1-Zoll MMI Touch Display und dem 12,3-Zoll Virtual Cockpit Plus beibehalten, aber mit der neuesten Software-Generation und möglicherweise neuen Materialien/Dekorelementen aufgewertet werden. Der kleine “Shifter”-Automatikwählhebel bleibt wahrscheinlich erhalten.

Also, außen ein bisschen Feinschliff. Die neuen Lichter vom A3 sehen ja ganz schick aus, das wird der RS 3 wohl auch bekommen. Vielleicht noch aggressivere Schürzen, klar. Aber die Grundform bleibt ja. Innen? Da erwarte ich keine Revolution. Das Cockpit vom aktuellen RS 3 ist ja schon gut. Großes Virtual Cockpit, der zentrale Touchscreen – passt. Wichtig ist die Software. Hoffentlich läuft die dann flüssiger und stabiler. Und vielleicht gibt’s ja endlich mal serienmäßig Alcantara am Lenkrad, nicht nur gegen Aufpreis. Ansonsten? Neue Farben, neue Felgen. Das Übliche eben. Kein Grund zur Panik, aber auch kein Wow-Effekt wie bei einem komplett neuen Innenraum. Muss es aber auch nicht. Der RS 3 lebt vom Motor und vom Fahren.

Querdynamik-König? Was macht das Fahrwerk mit Torque Splitter (erwartet)?

Das aktuelle Modell verfügt über ein RS-Sportfahrwerk (optional adaptiv) und den Torque Splitter an der Hinterachse. Dieses System ersetzt das klassische Hinterachsdifferenzial durch zwei Lamellenkupplungen, die das Drehmoment vollvariabel zwischen den Hinterrädern verteilen können (bis zu 100% auf ein Rad). Dies ermöglicht Torque Vectoring für agileres Einlenken und den “RS Torque Rear”-Modus (Driftmodus). Es ist davon auszugehen, dass dieses System beibehalten und möglicherweise softwareseitig weiter optimiert wird.

Der Torque Splitter – das war der Gamechanger beim aktuellen RS 3. Endlich kein stures Untersteuern mehr, wie bei den alten Haldex-Quattros. Das Ding lenkt ein wie auf Schienen und schiebt am Kurvenausgang herrlich mit dem Heck, wenn man es provoziert. Im Driftmodus? Eine reine Heckschleuder. Auf abgesperrter Strecke, versteht sich. Einfach genial. Und saugefährlich, wenn man nicht weiß, was man tut. Ich erwarte, dass Audi das System im Facelift beibehält. Warum auch nicht? Es funktioniert brillant. Vielleicht gibt’s ja noch einen Feinschliff an der Software, noch feinere Regelung, noch mehr Agilität. Aber grundlegend ändern? Wäre dumm. Das ist das Alleinstellungsmerkmal neben dem Motor.

Der evolutionäre Weg: Ist dies wirklich der Schwanengesang des Fünfenders?

Der Audi Fünfzylinder-Turbo hat eine lange Geschichte, beginnend im Ur-Quattro der 80er. Nach einer Pause wurde er 2009 im TT RS wiederbelebt und fand seinen Weg in RS 3 und RS Q3. Der aktuelle EA855 evo gilt als einer der besten Motoren seiner Art. Aufgrund verschärfter Abgasnormen (Euro 7) und Audis Elektrifizierungsstrategie ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass das RS 3 Facelift die letzte Neuvorstellung eines Modells mit diesem Motor sein wird. Zukünftige Kompaktsportler von Audi werden voraussichtlich elektrifiziert (Plug-in-Hybrid oder rein elektrisch).

Ja, das tut weh. Aber man muss realistisch sein. Euro 7 macht es extrem teuer und aufwendig, solche “Exoten”-Motoren am Leben zu erhalten. Und Audi (wie der gesamte VW-Konzern) setzt voll auf E-Mobilität. Da ist kein Platz mehr für einen durstigen, charakterstarken Fünfzylinder. Schade, aber so ist der Lauf der Dinge. Der RS 3 Facelift wird also quasi das “Best Of”-Album, die Abschiedstournee. Noch einmal alles rausholen, was geht, bevor der Stecker gezogen wird. Das macht ihn natürlich doppelt begehrenswert. Ein letztes Mal diesen irren Klang, diese brachiale Kraft. Hach. Wehmut kommt auf. Aber auch Vorfreude auf diesen letzten Tanz.

Advokat des Teufels: Wo liegen die potenziellen Schwächen des Facelifts?

Trotz der erwarteten Verbesserungen gibt es potenzielle Schwachstellen: 1. Preis: Der RS 3 wird noch teurer werden und sich preislich stark dem Segment darüber annähern. 2. Innenraum-Bedienung: Sollte Audi dem Trend zu noch mehr Touch-Bedienung folgen (analog A3 Facelift), könnte dies die Ergonomie verschlechtern. 3. Gewicht: Trotz aller Power bleibt der RS 3 (besonders als Sportback) ein relativ schweres Auto für seine Klasse (über 1,6 Tonnen). 4. Abgasnormen: Selbst wenn er Euro 7 schafft – wie sehr wird der Klang und das Ansprechverhalten unter weiteren Filtern und Einschränkungen leiden?

Das sind die Punkte, auf die man achten muss. Der Preis ist schon jetzt ambitioniert. Wenn der noch weiter steigt, kommt man in M2-Regionen. Und die Bedienung im A3-Facelift mit den wenigen Tasten? Ist nicht jedermanns Sache. Ob der Fünfender nach dem Euro-7-Update noch so herrlich rotzig klingt? Abwarten. Und das Gewicht bleibt ein Thema. Ein leichteres Auto wäre er auch mit Facelift nicht. Aber das war der RS 3 noch nie. Er war immer der brachial-sichere Allrad-Hammer, nicht der filigrane Tänzer.

Anekdote: Der Klang, der süchtig macht

Ich stand an einer Bergrennstrecke und hörte ihn, bevor ich ihn sah. Dieses unverkennbare, heisere Röhren, das sich in ein wütendes Kreischen verwandelt, unterbrochen vom Knallen des Auspuffs beim Schalten. Das kann nur der Fünfzylinder sein. Als der RS 3 dann um die Ecke geschossen kam, war klar: Dieser Sound ist einzigartig. Er ist nicht so hochfrequent wie ein Ferrari, nicht so bassig wie ein AMG-V8. Er ist rau, mechanisch, irgendwie unrund – und genau deshalb so faszinierend. Allein dieser Klang ist ein Grund, dieses Auto zu lieben. Wenn der wirklich verschwindet, wird die Autowelt ärmer sein.

Wie positioniert sich der neue RS 3 gegen AMG A45 S und BMW M2 (Prognose)?

Das Facelift soll den RS 3 wieder an die Spitze oder zumindest auf Augenhöhe bringen.

Merkmal
Audi RS 3 Facelift (erw.)
Mercedes-AMG A45 S
BMW M2 (G87)
Konzept
Kompaktsportler, AWD
Kompaktsportler, AWD
Sportcoupé, RWD
Motor
2.5L R5 Turbo
2.0L R4 Turbo
3.0L R6 Biturbo
Leistung (ca.)
420-430 PS (?)
421 PS
460 PS
Antrieb
quattro (Torque Split.)
4MATIC+ (Driftmode)
Heckantrieb
Fahrgefühl
Agil, Sicher, Driftfähig
Präzise, Effektiv
Puristisch, Anspruchsvoll
Preis (geschätzt)
ab ca. 72.000 € (?)
ab 74.000 €
ab 75.400 €

Fazit: Das erwartete Facelift für den Audi RS 3 (2025) verspricht, ein bereits großartiges Auto noch besser zu machen. Mehr Leistung für den legendären Fünfzylinder, Feinschliff am Design und moderne Technik im Innenraum dürften seine Position als König der Kompaktsportler festigen. Der Torque Splitter bleibt das fahrdynamische Highlight. Die größte Bedeutung erhält das Update jedoch durch die traurige Gewissheit, dass dies wahrscheinlich der letzte Auftritt des Fünfenders in einem neuen RS 3 sein wird. Das macht ihn schon jetzt zu einem zukünftigen Klassiker und einem absoluten “Must-have” für Fans. Es wird ein teures Vergnügen, aber eines, das sich lohnt – ein letztes, lautes Hurra für eine Motoren-Legende.

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Author: Alex Wind
Alex Wind ist Gründer von HH-AUTO und Chefredakteur des Mediennetzwerks. Als studierter Fahrzeugtechniker (FH Esslingen) mit über 10 Jahren Erfahrung in der Automobilindustrie (u.a. Qualitätssicherung) und Mitglied im Verband der Automobiljournalisten (VDAJ), legt er den Fokus auf fundierte Testberichte, technische Analysen und Import-Checks.

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