BMW 5er Touring (2026): Der stille König muss sich entscheiden

Wenn Sie als Abteilungsleiter in Deutschland “Ich brauche einen neuen Firmenwagen” sagen, meinten Sie jahrzehntelang automatisch den BMW 520d Touring. Er war die Währung, in der Erfolg gemessen wurde. Doch Ende 2025 ist die Welt komplizierter. Im gleichen Showroom steht der BMW i5 Touring. Er sieht fast genauso aus, er riecht genauso, aber er fährt elektrisch. Und dank eines stillen Technik-Updates zum Modelljahr 2026 (neue SiC-Inverter) kommt er jetzt weiter als je zuvor. Gleichzeitig lockt am Horizont der neue BMW M5 Touring (G99) mit 727 PS – ein Traumwagen, der aber für die meisten Car-Policies unerreichbar bleibt. Die wahre Schlacht findet in der “Holzklasse” des Luxus statt: Diesel gegen Strom. Freiheit gegen Steuerersparnis. Ich bin beide gefahren – den klassischen 520d xDrive und den optimierten i5 eDrive40. Welcher 5er ist 2026 der bessere Business-Partner?

Der i5 (2026): Das “SiC”-Update rettet die Ehre

Zum Modelljahr 2026 hat BMW die Leistungselektronik des i5 überarbeitet. Durch den Einsatz von Siliziumkarbid-Invertern (eine Technik, die eigentlich für die “Neue Klasse” gedacht war) steigt die Effizienz. Die WLTP-Reichweite des i5 eDrive40 Touring kratzt nun an der 600-km-Marke.

Lassen wir die Nerd-Details beiseite. Was bringt das auf der A7? Der “alte” i5 verbrauchte bei 150 km/h gerne 22-24 kWh. Der “neue” 2026er i5 begnügt sich oft mit 19-20 kWh. Das klingt nach wenig, sind aber auf die Tankfüllung gerechnet 50 Kilometer mehr echte Autobahn-Reichweite. Das bedeutet: Hamburg-Frankfurt ohne nasse Hände. Ja, er hat immer noch “nur” 400-Volt-Technik (Laden in 30 Min statt 20 Min wie bei Audi). Aber die Konstanz ist beeindruckend. Der i5 ist das leiseste, komfortabelste Elektroauto seiner Klasse. Er isoliert Sie vom Stress. Und dank der 0,25%-Versteuerung (wenn Sie den Bruttolistenpreis unter 70.000 Euro drücken – was schwer ist, aber möglich) ist er für den Geldbeutel ein Segen.

Der 520d: 1.000 Kilometer Freiheit

Der 2.0-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 48-Volt-Mildhybrid leistet 145 kW (197 PS) und 400 Nm. Er ist der meistverkaufte Motor der Baureihe.

Steigen wir um in den Diesel. Drücken den Startknopf. Ein kurzes Schütteln. Ein fernes Knurren. Der 520d fühlt sich im direkten Vergleich zum i5 “mechanischer” an. Das 8-Gang-Getriebe schaltet fleißig. Aber dann fahren Sie auf die Autobahn. Der Bordcomputer zeigt “Reichweite: 1.120 km”. Das ist der Moment, in dem der Diesel gewinnt. Wenn Sie im Außendienst sind, wenn Sie Termine haben, wenn Sie keine Lust auf Apps und Ladekarten haben: Der 520d ist Ihr bester Freund. Er verlangt nichts von Ihnen, außer alle 1.000 km fünf Minuten Zeit. Er fährt sich leichter als der i5 (der 2,2 Tonnen wiegt). Er lenkt williger ein. Er ist das agilere Auto. Aber er ist nicht das bessere Luxusauto. Die Vibrationen, so fein sie auch sind, ermüden auf Dauer mehr als die Stille des Stromers.

M5 Touring: Der Elefant im Raum

Der neue M5 Touring (G99) wiegt 2,5 Tonnen und hat 727 PS (V8-Hybrid).

Erwähnen wir ihn kurz, weil jeder davon träumt. Er ist ein physikalisches Wunder. Er kaschiert sein Gewicht mit Allradlenkung und brutaler Power. Aber für den Alltag 2026? Er ist zu breit, zu schwer und zu teuer. Der i5 M60 (das elektrische Topmodell) ist für den halben Preis fast genauso schnell im Antritt und fühlt sich im Alltag stimmiger an. Der M5 ist ein Sammlerstück, der i5 M60 ist das bessere Performance-Auto für jeden Tag.

Innenraum & OS 9: Gaming im Stau

Alle 5er des Modelljahres 2026 kommen nun serienmäßig mit dem “BMW Operating System 9” (oder 8.5 mit QuickSelect) und der “AirConsole”.

Das ist Business 2026. Sie stehen im Stau oder an der Ladesäule. Sie nehmen Ihr Handy, scannen einen QR-Code auf dem Curved Display und nutzen das Handy als Controller, um “Mario Kart”-Klone auf dem Autobildschirm zu zocken. Spielerei? Ja. Aber es zeigt, wo die Reise hingeht. Der 5er ist ein rollendes Büro. Die Integration von Teams und Zoom ist perfekt. Die “Interaction Bar” (die beleuchtete Leiste im Armaturenbrett) sieht bei Nacht immer noch spektakulär aus und ist jetzt endlich in allen Modellen Serie. Kritikpunkt: Die Sitzverstellung via Touchscreen-Menü (für Massage etc.) nervt immer noch. Gebt uns Knöpfe zurück, BMW!

Preis-Check: Die Steuer-Falle

Ein BMW i5 eDrive40 Touring startet 2026 bei ca. 72.000 Euro. Ein 520d Touring bei ca. 62.000 Euro.

Hier müssen Sie rechnen. Als Firmenwagen-Fahrer: Wenn Sie den i5 “nackt” bestellen (unter 70k), zahlen Sie fast keine Steuern (0,25%). Wenn Sie ihn voll ausstatten (über 70k), zahlen Sie 0,5%. Den 520d versteuern Sie immer mit 1,0%. Das macht im Netto-Gehalt oft 300 bis 400 Euro Unterschied pro Monat zugunsten des i5. Dafür nehmen viele das Ladekabel in Kauf. Als Privatkäufer? Nehmen Sie den Diesel. Der Wertverlust des i5 wird höher sein, und der Diesel ist in der Anschaffung 10.000 Euro billiger.

Das Business-Duell

Fazit: Herz oder Taschenrechner?

Der BMW 5er (2026) ist in beiden Welten ein Champion. Der 520d Touring ist das letzte Aufbäumen der alten Welt. Perfekt für alle, die Strecke machen müssen und keine Zeit für Pausen haben. Er ist das beste Auto für den Job. Der i5 Touring ist das bessere Auto für den Menschen. Er entspannt Sie. Er ist leiser, sanfter und (als Dienstwagen) billiger. Mit dem 2026er Technik-Update ist er endlich so effizient, wie er sein sollte. Meine Wahl? Der i5. Die Ruhe im Innenraum ist mir die 30 Minuten Pause wert.

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