Erinnern Sie sich an den Aufschrei 2021? “Diese Nieren! Dieser Grill! Wer soll das kaufen?” Vier Jahre später wissen wir: Viele. Der BMW iX hat sich still und heimlich zum Liebling der Gutverdiener entwickelt. Nicht wegen seines Aussehens, sondern trotz seines Aussehens. Jetzt, Ende 2025, rollt das Facelift (LCI) des Modelljahres 2026 auf unsere Straßen. BMW hat behutsam nachgeschärft: Neue Lichtsignatur, effizientere Motoren aus dem i7 und ein Update für das Betriebssystem. Aber die Welt hat sich verändert. Es gibt jetzt 800-Volt-Monster wie den Porsche Macan Electric. Ist der iX mit seiner 400-Volt-Architektur und dem kontroversen Design noch zeitgemäß? Ich bin den überarbeiteten iX xDrive50 gefahren und sage Ihnen: Dieses Auto ist wie ein sehr teurer Sessel – man will gar nicht mehr aufstehen.
Das Facelift 2026: Mehr als nur Schminke?
Äußerlich erkennt man den iX LCI an den schmaleren Scheinwerfern mit neuer Tagfahrlicht-Grafik und dem nun optional beleuchteten Kühlergrill (“Iconic Glow”), den wir vom i7 kennen. Unter dem Blech wurde die Effizienz der E-Motoren (5. Generation) optimiert, was die WLTP-Reichweite im xDrive50 auf bis zu 645 km steigert.
Lassen Sie uns ehrlich sein: Der iX wird nie einen Schönheitspreis gewinnen. Auch nicht mit beleuchtetem Grill. Er sieht aus wie ein monolithischer Block aus der Zukunft. Aber das Update tut ihm gut. Er wirkt frischer. Viel wichtiger ist aber, was BMW bei der Software getan hat. Das “Operating System 9” ist rasend schnell. Die Ladeplanung ist jetzt so präzise, dass sie Ihnen sagt, ob an der Raststätte die Kaffeemaschine funktioniert (na gut, fast). Was mich aber immer noch stört: Es gibt keinen Frunk. Auch 2026 müssen Sie die Ladekabel in den Kofferraum werfen. Bei einem 5-Meter-Auto ist das ein Packaging-Versagen, das ich BMW nur schwer verzeihen kann.
Fahrkomfort: Das “Carbon Core” Wunder
Der iX nutzt einen Materialmix aus Aluminium und Carbon (CFK), sichtbar im Türrahmen (“Carbon Core”). Das Fahrwerk besteht aus einer Zweiachs-Luftfederung (Serie bei xDrive50), die für 2026 neu kalibriert wurde.
Hier endet jede Diskussion. Vergessen Sie Audi. Vergessen Sie Mercedes. Der BMW iX fährt sich besser. Punkt. Dank des steifen Carbon-Chassis und der genialen Luftfederung schwebt dieses 2,6-Tonnen-Schiff über die Straße, als gäbe es keine Physik. Es ist diese seltene Kombination aus absoluter Isolation und trotzdem präzisem Lenkgefühl. Der iX xDrive50 ist kein Sportwagen, aber er lässt sich mit einer Leichtigkeit bewegen, die einem Mercedes EQE SUV völlig abgeht. Es ist das entspannteste Auto, das Sie für Geld kaufen können. Die Stille im Innenraum bei 160 km/h ist gespenstisch.
Der Antrieb: xDrive50 ist der Sweetspot
Der xDrive50 leistet 385 kW (523 PS) und 765 Nm. Der Akku fasst netto 108,8 kWh. Die Ladeleistung liegt bei bis zu 205 kW (400 Volt System).
Braucht man den M60 mit über 600 PS? Nein. Der xDrive50 ist die perfekte Motorisierung. Er hat Kraft im Überfluss, kommt aber real (auch im Winter) 450 bis 500 Kilometer weit. Ja, er hat keine 800-Volt-Technik wie ein Porsche. Er lädt “nur” mit 200 kW. Aber schauen Sie sich die Ladekurve an. Sie ist ein Plateau. Sie stecken an, gehen auf die Toilette, holen einen Kaffee, und wenn Sie zurückkommen, sind 80% drin (ca. 30-35 Minuten). Das ist nicht rekordverdächtig schnell, aber es ist stressfrei. Die Batterie-Vorkonditionierung funktioniert im Jahr 2026 tadellos, auch manuell per Knopfdruck.
Innenraum: Das rollende Loft
Der Innenraum verzichtet auf den üblichen Mitteltunnel und setzt auf freischwebende Elemente. Die Materialien (optional Wollstoffe, olivenblattgegerbtes Leder) und die Bedienelemente aus Kristallglas sind einzigartig in der Branche.
Wenn Sie das erste Mal einsteigen, werden Sie sich fragen: “Wo ist das Auto?” Es sieht aus wie eine Lounge in einem Design-Hotel. Die Sitze sind Sessel. Das Lenkrad ist eckig (was überraschend gut funktioniert). Das Facelift hat die Materialqualität nochmals angehoben. Nichts knarzt. Nichts wirkt billig. Es ist der Gegenentwurf zu den sterilen Tesla-Cockpits. Im iX fühlt man sich geborgen. Und das optionale Bowers & Wilkins Diamond Surround Sound System (mit “4D”-Bass in den Sitzen) ist auch 2026 noch der Benchmark für Audiophile. Es massiert Ihnen den Rücken mit Bass.
Gebrauchtmarkt-Check: Der Wertverlust beißt
Ein neuer iX xDrive50 kostet 2026 schnell über 120.000 Euro. Gebrauchte Modelle aus 2022/23 gibt es bereits für unter 60.000 Euro.
Hier liegt Ihr Vorteil. Der iX verliert am Anfang massiv an Wert (Design-Polarisierung sei Dank). Ein gepflegter Gebrauchter mit 40.000 km fährt sich exakt so gut wie ein Neuer. Die Technik ist robust, die Akkus zeigen bisher kaum Degradation. Wenn Sie über das fehlende Facelift (die alten Scheinwerfer) hinwegsehen können, ist ein gebrauchter iX der vielleicht beste “Luxus-Deal” auf dem Markt. Sie bekommen Bentley-Komfort zum Preis eines neuen 3ers.
Die Luxus-SUV-Elite 2026
Feature | BMW iX xDrive50 (LCI) | Mercedes EQE 500 SUV | Audi Q8 e-tron 55 |
Akku (Netto) | 108,8 kWh | 90,6 kWh | 106 kWh |
Reichweite (Real) | ca. 500 km | ca. 420 km | ca. 450 km |
Fahrkomfort | Referenz (Luft) | Sehr gut | Sehr gut |
Laden (10-80%) | 35 Min (400V) | 32 Min (400V) | 31 Min (400V) |
Innenraum | Avantgarde-Lounge | Hyperscreen-Kino | Klassisch |
Preis (Start) | ca. 108.000 € | ca. 105.000 € | ca. 95.000 € |
Fazit: Hässlich? Vielleicht. Genial? Definitiv.
Der BMW iX (2026) ist ein Auto, das man von innen nach außen beurteilen muss. Wenn Sie drin sitzen, ist es Ihnen egal, wie der Grill aussieht. Er bietet einen Fahrkomfort und eine Innenraum-Qualität, an der sich die Konkurrenz auch Jahre nach seinem Start noch die Zähne ausbeißt. Ist er perfekt? Nein (fehlender Frunk, Breite). Aber er ist charakterstark. Wenn Sie viel Langstrecke fahren und entspannt ankommen wollen: Kaufen Sie ihn. Wenn Sie an der Ladesäule Quartett spielen wollen: Kaufen Sie einen Porsche. Ich würde den BMW nehmen und die Musik aufdrehen.





















