Seit Jahren befindet sich BMW im Angriffsmodus, doch die wahre Revolution startet jetzt. Vergessen Sie den bisherigen iX3, ein solides, aber letztlich kompromissbehaftetes Elektroauto auf Verbrenner-Plattform. Ende 2025 debütiert sein Nachfolger, und er ist nicht weniger als der wichtigste BMW seit der Einführung des iDrive-Controllers vor über 20 Jahren. Als erstes Fahrzeug auf der radikal neuen “Neue Klasse”-Architektur soll der iX3 ab 2026 technologisch alles in den Schatten stellen. Wir analysieren, ob dieser Quantensprung gelingt und BMW damit die Führung im Premium-Segment zurückerobert.
Was genau ist die “Neue Klasse”-Architektur?
Die “Neue Klasse” ist kein simples Update, sondern eine vollständige Neudefinition des Automobils bei BMW. Sie basiert auf vier technologischen Säulen, die jeden Aspekt des Fahrzeugs verändern. Der erste iX3 war ein umgebauter X3; der neue iX3 ist ein von Grund auf als Supercomputer auf Rädern konzipiertes Fahrzeug.
- Batteriezellen der 6. Generation: Anstelle prismatischer Zellen setzt BMW auf neue, runde Batteriezellen. Diese Bauform ermöglicht eine um 20 % höhere Energiedichte.
- 800-Volt-Systemarchitektur: Die Verdopplung der Spannung (von 400V) reduziert den Stromfluss, was dünnere Kabel und vor allem deutlich schnellere Ladezeiten ermöglicht.
- “Heart of Joy”-Steuergerät: Vier bisher separate Steuergeräte (Antrieb, Fahrwerk, Lenkung, Bremse) werden in einem einzigen Superprozessor zusammengefasst.
- “Panoramic Vision”-Display: Eine Projektionsfläche über die gesamte Breite der Windschutzscheibe ersetzt das klassische Instrumentendisplay und wird zur primären Informationsquelle.
Wie verändert die “Neue Klasse” das Fahren und Laden?
Die Kombination dieser Technologien soll zwei fundamentale Probleme der aktuellen Elektroauto-Generation lösen: Reichweitenangst und lange Ladepausen. BMW verspricht eine Steigerung der Ladegeschwindigkeit um bis zu 30 %.
Problem-Lösungs-Fall:
- Problem: Eine lange Urlaubsfahrt erfordert mehrere lange Ladestopps, was die Reisezeit unattraktiv verlängert.
- Lösung: Die 800V-Architektur in Verbindung mit den neuen Batteriezellen ermöglicht extrem hohe Ladeleistungen.
- Quantifiziertes Ergebnis: In nur 10 Minuten an einer HPC-Ladesäule sollen bis zu 300 Kilometer Reichweite nachgeladen werden können. Eine Kaffeepause reicht künftig aus, um die nächste Etappe entspannt in Angriff zu nehmen. Die Gesamtreichweite der Top-Modelle soll bei über 700 km (WLTP) liegen.
Das Fahrerlebnis wird durch das “Heart of Joy”-Steuergerät neu definiert. Man stelle sich dieses System wie einen Dirigenten eines Weltklasse-Orchesters vor. Bisher spielten die Musiker (Motor, Bremse, Lenkung) nach ihren eigenen Notenblättern und wurden von einem Dirigenten nur grob koordiniert. Nun liest jeder Musiker die Noten in Echtzeit vom selben Blatt, das der Dirigent schreibt. Das Ergebnis ist eine nie dagewesene Harmonie und Präzision im Fahrverhalten – ein digitales “Jinba Ittai”, das die mechanische Perfektion früherer BMW-Modelle übertreffen soll.
Tipp von Alex Wind: Der größte Paradigmenwechsel findet im Kopf des Fahrers statt. Der neue iX3 ist kein mechanisches Meisterwerk mehr, das durch Software unterstützt wird. Er ist ein Software-Meisterwerk, das sich in einer mechanischen Hülle bewegt. Wer die Faszination eines perfekt abgestimmten Fahrwerks und eines Motors schätzt, muss umdenken. Die neue Faszination liegt in der spürbaren Perfektion der digitalen Regelungssysteme.
Technische Daten (BMW iX3 “Neue Klasse”, Schätzung)
Merkmal | iX3 40 (Basis, Heckantrieb) | iX3 M60 xDrive (Topmodell) |
Architektur | 800 Volt | 800 Volt |
Batteriekapazität | ca. 80 kWh (nutzbar) | ca. 100 kWh (nutzbar) |
Leistung | ca. 250 kW / 340 PS | ca. 450 kW / 612 PS |
Antrieb | Heckantrieb | Allradantrieb (xDrive) |
0-100 km/h | ca. 5,8 s | ca. 3,9 s |
Reichweite (WLTP) | ca. 550 km | ca. 700+ km |
DC-Ladeleistung (max.) | > 250 kW | > 270 kW |
Grundpreis (DE) | ca. 68.000 € | ca. 95.000 € |
Wie schlägt sich der neue iX3 gegen die deutsche Premium-Konkurrenz?
Der Hauptkonkurrent des neuen iX3 ist zweifellos der Audi Q6 e-tron, der auf der ähnlich ambitionierten PPE-Plattform (Premium Platform Electric) gemeinsam mit Porsche entwickelt wurde. Beide Fahrzeuge setzen auf eine 800-Volt-Architektur und definieren das Premium-Segment neu.
Der Ingenieurskompromiss liegt hier im Detail: Audi/Porsche setzen auf ein traditionelleres Cockpit-Layout mit mehreren Bildschirmen, während BMW mit dem “Panoramic Vision” einen radikaleren, minimalistischeren Weg geht. Wer sich für das futuristische und extrem aufgeräumte BMW-Konzept entscheidet, opfert die gewohnte Bedienlogik mit separaten Displays. Technologisch werden beide Fahrzeuge auf Augenhöhe agieren; die Kaufentscheidung wird stärker als je zuvor eine Frage der persönlichen Präferenz für das Bedienkonzept und Design sein.
Vergleichstabelle der direkten Konkurrenten
Modell | BMW iX3 (Neue Klasse) | Audi Q6 e-tron 55 | Porsche Macan 4 Electric |
Plattform | Neue Klasse (800V) | PPE (800V) | PPE (800V) |
Batterie (netto) | ca. 80-100 kWh | 94,9 kWh | 95 kWh |
Reichweite (WLTP) | bis > 700 km | bis 625 km | bis 613 km |
Max. Ladeleistung | > 250 kW | 270 kW | 270 kW |
Bedienkonzept | Panoramic Vision | Virtual Cockpit + MMI | Curved Display + Beifahrer-Display |
Grundpreis (DE) | ab ca. 68.000 € | ab ca. 74.700 € | ab ca. 84.100 € |
Fazit: Ist der iX3 der erhoffte Game-Changer?
Ja, ohne jeden Zweifel. Der neue BMW iX3 auf Basis der “Neue Klasse” ist mehr als nur ein neues Modell – er ist das technologische Manifest und die Zukunft des gesamten Konzerns. Er adressiert die Schwachstellen der ersten Elektroauto-Generation (Ladezeit, Reichweite) konsequent und setzt mit seinem software-zentrierten Ansatz neue Maßstäbe für das Fahrerlebnis.
Für traditionelle BMW-Fahrer wird der Umstieg eine Herausforderung sein, da die digitale Harmonie die mechanische Präzision ersetzt. Doch für technikaffine Premium-Kunden, die das fortschrittlichste Gesamtpaket suchen, wird der neue iX3 zur absoluten Benchmark in seiner Klasse. BMW hat nicht nur aufgeholt – mit der “Neue Klasse” überholen sie und definieren die Spielregeln neu.
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Hallo.
für so wenig Reichwiete beim eDrive30 ist er zu teuer, da bekomme ich ein gutes E Auto mit 650 km Reichwite für 50 bis 60TEuro.
Eine so kleineBatterie beim Einstigsmodel ist kein Fortschritt sondern Rückschritt.
Echte gefahrene 450 bis 500 km müssen es schon sein. Und wenn ihr schreibt Ladeleistung 200 kw
Wäre das ein Unding. Unter 300kw darf kein neues 800 Volt Auto mehr auf den Markt kommen.
Das wäre ja echt lächerlich bei den großen Ankündigungen die BMW seit 2 Jahren macht.
Fahre einen ix3 und bin mit der Reichweite und der Ladeleistung aktuell nicht zufrieden.
Wenn da nicht mehr kommt ade Marke BMW